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GESUNDHEIT/8423: Medizin und Gesundheitswesen - 11.04.2020 (SB)


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Zahl der Corona-Toten womöglich zu hoch

Die Corona-Zahlen steigen unaufhaltsam auch in Deutschland. Allerdings wächst langsam die Kritik an den täglich veröffentlichten Daten. So haben Christian Bommer und Sebastian Vollmer von der Universität Göttingen mit einer Studie eine große Dunkelziffer bei den Fallzahlen errechnet. Andere Wissenschaftler kritisieren, daß insbesondere die Zahlen der Todesfälle zu hoch gegriffen sind. Statt Corona-Tote sollte besser "mit dem Coronavirus infiziert Verstorbene" gesagt werden. Denn nur in Ausnahmefällen wird bei Coronavirus-Infizierten untersucht, ob sie an der durch das Virus ausgelösten Lungenentzündung starben oder aus einem anderen Grund. In der Folge könnte auch jemand, der bei einem Autounfall ums Leben kommt, im Sterberegister der Corona-Erkrankten auftauchen, wenn er vorher positiv auf eine Infizierung getestet war. Doch wie das Deutsche Ärzteblatt gerade berichtete, hat das Land Baden-Württemberg aus Infektionsschutzgründen die Pflicht, vor einer Feuerbestattung Leichen erneut zu beschauen, für Corona-Tote (erst einmal für drei Monate) ausgesetzt. Denn für den Berufstand der Bestatter, Mitarbeiter der Krematorien und Amtsärzte geht es um Menschenleben, so die Argumentation.

11. April 2020


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