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MILITÄR/8275: Sicherheitspolitik, Rüstung und Konflikte - 24.10.2019 (SB)


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Kurdische YPG ziehen aus nordsyrischem Grenzgebiet ab

Rußlands Präsident Putin und sein türkischer Amtskollege Erdogan hatten am Dienstagabend eine Verlängerung der Waffenruhe für das nordsyrische Grenzgebiet sowie unter anderem den Abzug der kurdischen Kampfeinheiten von dort abgesprochen. Diese Vereinbarung werde umgesetzt, sagte am Donnerstag der stellvertretende russische Außenminister Werschinin der Nachrichtenagentur Interfax. Die Waffenruhe wird allerdings nach Angaben der von den kurdischen YPG dominierten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) von türkischen Einheiten und den mit ihnen verbündeten Milizen immer wieder gebrochen. In Sotschi hatte Putin den syrischen Kurden in Aussicht gestellt, daß sie an einem Dialog über eine Nachkriegsordnung für Syrien mit der Regierung in Damaskus und möglicherweise auch der türkischen Regierung beteiligt werden. Die Vereinbarung von Putin und Erdogan sieht vor, daß die Türkei auf syrischem Gebiet auf einer Länge von 120 Kilometern entlang der Grenze eine 10 Kilometer breite Zone kontrollieren darf. Ankara hatte zuvor eine sogenannte Sicherheitszone über 444 Kilometer bei einer Tiefe von 32 Kilometern angestrebt. In einem 30 Kilometer breiten Grenzstreifen werden künftig russische und syrische Soldaten gemeinsam auf Patrouille gehen. Zu Beginn der türkischen Invasion in Nordsyrien hatten die dortigen Kurden die syrischen Streitkräfte um Unterstützung gebeten. Damaskus hatte daraufhin mehrere Einheiten in das Gebiet entsandt. Am Mittwoch sicherte der russische Verteidigungsminister Schoigu dem kurdischen Militärkommandeur Abdi telefonisch Sicherheit für die Kurden in dem Grenzgebiet zu. Der Abzug der kurdischen Kämpfer und Kämpferinnen ist laut dem Kreml eine Voraussetzung dafür, daß die russischen und syrischen Soldaten nicht das Terrain für die türkischen Streitkräfte freigeben.

24. Oktober 2019


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