Die Europäische Union wird vorerst nicht wieder die Marineoperation Sophia im Mittelmeer aufnehmen, wie es der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell Anfang der Woche empfohlen hatte. Demnach hätte das Militär nicht nur die Einschleusung von Flüchtlingen nach Europa unterbinden und gegebenenfalls Bootsflüchtlinge vor dem Ertrinken retten, sondern auch die Überwachung eines gegen Libyen zu verhängenden Waffenembargos der Vereinten Nationen überwachen sollen. Von der Entscheidung gegen Sophia bei einer außerordentlichen und geheimen Sitzung der zuständigen Botschafter im Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee am vergangenen Freitag berichtete die Zeitung Die Welt. Demnach haben Österreich und Italien Sophia abgelehnt und unter anderem Griechenland und Ungarn Bedenken geäußert. Vor allem die seerechtlich bei einem Marineeinsatz gebotene Rettung von Bootsflüchtlingen steht in diesen Ländern in der Kritik. Die Migranten könnten in der Hoffnung auf Rettung verstärkt die gefährliche Überfahrt von Afrika nach Europa wagen. Sophia war im April 2019 ausgesetzt worden, weil es unter den EU-Mitgliedern keine Einigkeit hinsichtlich der Aufnahme von geretteten Bootsflüchtlingen gegeben hatte.

25. Januar 2020