Schattenblick → INFOPOOL → NACHRICHTEN → VOM TAGE


SOZIALES/8515: Arbeit, Soziales und Familie - 08.06.2020 (SB)


VOM TAGE


Sklavenhändlerstatue von Bristol versenkt

In der südwestenglischen Hafenstadt Bristol haben am vergangenen Sonntag bei Anti-Rassismus-Protesten einige Dutzend Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Statue des britischen Sklavenhändlers Edward Colston von ihrem Sockel geholt und unter dem Jubel Hunderter von Menschen in den Avon geworfen. Zuvor trampelten die Aktivisten auf der am Boden liegenden Bronzestatue herum und besprühten sie mit roter Farbe. Mehrere Demonstranten stellte die Situation nach, bei der der Schwarze George Floyd zwei Wochen zuvor während einer Polizeiaktion in Minneapolis getötet worden war. Sie stützten sich fast neun Minuten lang mit dem Knie im Nacken der Statue auf. Floyds Tod ist der jüngste Anlaß von Protestkundgebungen gegen rassistische Polizeigewalt weltweit.

Colston war im 17. Jahrhundert für die in Bristol ansässige, amtliche Sklavenhandelsfirma Englands, der Royal African Company, tätig, die jährlich rund 5000 Menschen versklavte und meist in die Karibik sowie die neue Kolonie Virginia schaffte. Bristols Bürgermeister Marvin Rees, selbst mit jamaikanischen Wurzeln, sagte am Montag in einem Interview der BBC, er habe die Statue stets als persönlichen Affront empfunden. Als gewählter Politiker könne er jedoch nicht hinter Unruhen und Sachbeschädigungen stehen. Bereits vor den jüngsten Protesten hatten 11.000 Bürger Bristols eine Petition unterzeichnet, mit der sie die Entfernung der Statue forderten.

8. Juni 2020


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang