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INSTRUMENTE/214: Faszination Weltall (FTE info)


FTE info - Sonderausgabe EIROforum - Februar 2007
Magazin über europäische Forschung

Faszination Weltall


Die größte zwischenstaatliche (1) Einrichtung aus dem Bereich der Astronomie und Astrophysik kommt aus Europa. Allerdings stehen ihre Weltraumteleskope in den Bergen der Atacamawüste in Chile und beobachten von dort aus den Weltraum. Diese Gegend zeichnet sich durch ein sehr trockenes Klima aus und bietet daher weltweit den klarsten Blick auf den Himmel. Die im Jahre 1962 gegründete Europäische Südsternwarte ESO (European Southern Oberservatory) hat seitdem zwei Observatorien auf gut 2 500 Metern über dem Meeresspiegel errichtet: Das La-Silla-Observatorium (Inbetriebnahme 1969) und das Paranal-Observatorium (Inbetriebnahme 1998).


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Die von der ESO konzipierte und aufgestellte wissenschaftliche und technologische Ausstattung dieser beiden Observatorien ist auf der Welt einzigartig. Die jüngste technologische Errungenschaft der ESO besteht aus dem berühmten vierteiligen Riesenteleskop VLT (Very Large Telescope), das auf dem Berg Paranal aufgebaut wurde. Dank eines großen Instrumentenparks, des Einsatzes innovativer Verfahren wie der adaptiven Optik und der Interferometrie, kann das VLT bislang einmalige Beobachtungsleistungen erreichen.

Die Zentrale dieser wissenschaftlichen Organisation liegt in Garching in der Nähe von München (DE). Die Einrichtung beschäftigt 570 Personen auf beiden Kontinenten. Jedes Jahr werden über 1 700 Anfragen auf Beobachtungszeit aus Europa und der ganzen Welt bei der ESO eingereicht. Über 600 Spitzenprojekte, die Dank der chilenischen Observatorien im Jahr 2005 durchgeführt werden konnten, wurden in wissenschaftlichen Zeitschriften vorgestellt.


Eine Wissenschaft in der Zukunft

Astronomie und Astrophysik sind Wissenschaften, die ständig in die Zukunft denken. Seit dem Jahr 2003 wird auf dem neuen chilenischen Standort Llano de Chajnantor auf 5 000 m Höhe die größte Anordnung von Teleskopen vorbereitet, die jemals gebaut wurde. Das ALMA-Projekt (The Atacama Large Millimeter Array) ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern der ESO, den USA, Kanada, Japan, Taiwan und Chile.

Die Plattform wird mit zahlreichen mobilen Spiegelantennen von jeweils 12 m Durchmesser ausgestattet sein, die den Himmel in einem Frequenzbereich von 30 bis 850 GHz "abtasten". Die Verarbeitungsleistung zur Datensammlung wird so ausgelegt sein, dass 16 000 Billionen Rechenvorgänge pro Sekunde (1,6X1016) durchgeführt werden können. ALMA wird die Erforschung der Geburt und des Sterbens von Sternen und ihrer Planeten und die Untersuchung der entferntesten Galaxien ermöglichen.

Für das nächste Projekt, das European Extremely Large Telescope (E-ELT) - ein Teleskop mit einem Hauptspiegel von 30 bis 60 m Durchmesser - führt die ESO bereits seit einigen Jahren intensive Vorbereitungen durch. Dieses neue Werkzeug soll im kommenden Jahrzehnt fertig gestellt sein.


Bilder ohne Ende

Die von der ESO durchgeführten Aktivitäten sind eine unerschöpfliche Quelle spannender astronomischer Aufnahmen. Auf ihrer Webseite sind regelmäßig Erklärungen zu neuen Entdeckungen und erstaunlichen "Landschaften" des Universums zu lesen.

Astronomie ist faszinierend und diese Faszination gilt es zu teilen. Sie zeigt die ursprüngliche Matrix, aus der "unser" Sonnensystem, "unsere" Erde und wir Erdbewohner entstanden sind. Die ESO ist eine offene Organisation, die Informationen für die Presse bereithält, Tage der offenen Tür und originelle Wettbewerbe für junge Menschen aus aller Welt veranstaltet. Ihr pädagogischer Dienst erstellt ausgezeichnetes Lehrmaterial und bietet Lehrern jedes Jahr besondere Weiterbildungsmöglichkeiten.


Anmerkung:
(1) Zwölf Länder sind Mitglieder der ESO: Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Portugal, Schweden, die Schweiz, das Vereinigte Königreich und Spanien.

Möchten Sie mehr wissen?
www.eso.org


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
> Der Tarantelnebel in der Großen Magellanschen Wolke. Aufnahme des VLT.


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Quelle:
FTE info - Sonderausgabe EIROforum, Februar 2007, Seite 39
Magazin über europäische Forschung
Copyright: Europäische Gemeinschaften, 2006
Herausgeber: Referat Information und Kommunikation der
GD Forschung der Europäischen Kommission
Chefredakteur: Michel Claessens
Redaktion: ML DG 1201, Boîte postale 2201, L-1022 Luxembourg
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E-Mail: rtd-info@ec.europa.eu
Internet: http://ec.europa.eu./research/rtdinfo/index_de.html

FTE info wird auch auch auf Englisch, Französisch und
Spanisch herausgegeben. Die Zeitschrift kann kostenlos
über die folgende Website abonniert werden:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. August 2007