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BERICHT/043: Tübinger Forscher dominieren deutschsprachige Entwicklungs- und Pflanzenbiologie (idw)


Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie - 27.10.2009

Tübinger Forscher dominieren die deutschsprachige Entwicklungs- und Pflanzenbiologie


Die erfolgreichsten Entwicklungs- und Pflanzenbiologen im deutschsprachigen Raum stammen aus Tübingen. Dies ist das Ergebnis zweier aktueller Studien der Zeitschrift "Laborjournal".

Die Zeitschrift hat verglichen, wie oft einzelne wissenschaftliche Artikel, die im Zeitraum von 2003 bis 2006 veröffentlicht wurden, in Fachzeitschriften zitiert worden sind. Dieses Kriterium wird generell zur Bewertung der Qualität eines Forschungsergebnisses verwendet. Unter den fünfzig meistzitierten Entwicklungsbiologen arbeiten neun am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie und sechs am Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP) der Universität Tübingen. In der Liste der fünfzig besten Pflanzenforscher finden sich insgesamt neun Tübinger Wissenschaftler.

Detlef Weigel (47) vom Tübinger Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie führt die Liste der meistzitierten Köpfe in der Entwicklungsbiologie und in der Pflanzenforschung mit großem Abstand an. Seine Arbeitsgruppe untersucht die genetische Vielfalt, also die Voraussetzung dafür, dass sich Tiere und Pflanzen an verschiedene Umweltbedingungen anpassen können. Sein Forschungsobjekt ist eine eher unscheinbare, aber nahezu weltweit verbreitete Pflanze: die Ackerschmalwand Arabidosis thaliana. Weigel interessieren vor allem die Kontrollmechanismen, die das Wachstum und das Blühverhalten bei Pflanzen steuern. So blühen Pflanzen derselben Art in wärmeren Gegenden früher als in kälteren Regionen, was sich auch in deren Erbinformationen widerspiegelt. "Wir wollen die molekularbiologischen Grundlagen dieser Variabilität verstehen, um in Zukunft Vorhersagen treffen zu können, wie bestimmt Nutzpflanzen auf Klimaveränderungen reagieren werden", sagte Weigel. Seine Erkenntnisse auf diesem hochaktuellen Gebiet haben dem Biologen bereits zahlreiche Preise eingebracht, vor zwei Jahren beispielsweise den Leibniz-Preis der deutschen Forschungsgemeinschaft.

Die Tübinger Universitätskollegen am Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP), darunter Gerd Jürgens (60), beschäftigen sich ebenfalls mit der Ackerschmalwand. Sie untersuchen unter anderem, wie das Hormon Auxin das Pflanzenwachstum steuert. Dass Jürgens seit 2008 auch Direktor einer Abteilung am MPI für Entwicklungsbiologie ist, hat zu einer deutlichen Intensivierung der Kooperationen zwischen beiden Einrichtungen geführt. Jürgens' Gruppe am MPI beschäftigt sich mit der frühen Embryonalentwicklung der Ackerschmalwand. "Wir wollen beispielsweise herausfinden, wie die Zellen im Embryo lernen, wo sie sind, um sich entsprechend ihrer Lage zu Spross, Blatt oder Wurzel zu entwickeln", so Jürgens.

Quelle: Laborjournal 10/2009, S. 63.


Das Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie betreibt Grundlagenforschung auf den Gebieten der Biochemie, Molekularbiologie, Genetik sowie Zell- und Evolutionsbiologie. Es beschäftigt rund 325 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat seinen Sitz auf dem Max-Planck-Campus in Tübingen. Das MPI für Entwicklungsbiologie ist eines der 80 Institute und Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

Weitere Informationen unter:
http://www.eb.tuebingen.mpg.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution1294


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie,
Dr. Susanne Diederich, 27.10.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Oktober 2009