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REZEPTUR/081: Honigsahnebad gegen rauhe Winterhaut


PULVER, PASTEN UND PASTILLEN - EINFACH ANGERÜHRT

Honigsahnebad gegen rauhe Winterhaut

Alte Rezeptur - leicht modifiziert


Der Wörishofener Pfarrers Kneipp war einst der Ansicht, mit Wasser könne man so ungefähr alles heilen. Er schrieb dazu:

Das Wasser weckt, wenn es im Frühling und Sommer zur Erde niederfällt, überall neues Leben und Gedeihen, regt in der Pflanzenwelt alle Organe zum Leben, zu erhöhter Tätigkeit an. Es erfrischt und belebt auch die Körperteile, welche alle zivilisierten Menschen täglich zu reinigen gewohnt sind. Sollte dies nicht ein Fingerzeig für den Menschen sein, daß das Wasser ebenso geeignet sein dürfte, die krankhaften Stoffe aus dem Körper auszuleiten, auszuwaschen, den Körper in seiner Gesamtheit zu erfrischen, zu beleben und zu stärken, den gesunden wie den kranken?
(Stephanie Faber, Das Rezepbuch für Naturkosmetik, Molden Taschenbuch Verlag, Seite 166)

Ein Wannenbad zu Zeiten von Pfarrer Kneipp war allerdings noch ein richtiges Ritual, das höchstens einmal in der Woche stattfand. Zunächst wurd das Wasser in großen Zubern auf dem Feuer erhitzt, dann mußte man es in den Baderaum schaffen und sobald das Wasser während des Badens abkühlte, wurde eilig heißes Wasser nachgegossen. Was sich so manche exzentrische Dame der Vergangenheit als Badezusatz einfallen ließ, um sich mit dem Bade nicht nur die körperliche Reinheit und Sauberkeit, sondern auch die eigene Schönheit zu erhalten, ist teilweise so skurril, daß man es nicht zur Nachahmung empfehlen würde. So badete sie in frisch gemolkener Milch, zermatschten Erdbeeren, Himbeeren oder Gurken, in Wäschestärke, in kleingehacktem Gemüse und Spinatwasser usw. Neben solchen Gemüsesuppen, die im Vergleich zu den modernen waschaktiven Schaumbädern, die man heutzutage kaufen kann, vielleicht gar nicht mal so unangenehm für die Haut waren, wenn man anschließend nicht einer zusätzlichen, reinigenden Waschung bedurft hätte, gibt es aber auch viele leicht anzuwendende Mittel für das Bad, deren kosmetischer wie dermatologischer Nutzen ganz unbestritten sind.

Gerade dieser Tage, wo der Winterfrost lange hat auf sich warten lassen, ist die Reaktion der eigenen Haut darauf sehr heftig. Vielen juckt der Schädel, Hautschüppchen pellen vom Nasensattel, von der Stirn oder von den empfindlichen Eckchen, in denen die Nasenflügel an die Wangen stoßen. Lippen spalten sich und bei besonders empfindlichen Zeitgenossen finden sich ähnliche Erscheinungen auch an Rücken, Ellenbogen, Füßen und Beinen. Kurzum, der Körper wehrt sich seiner Haut und sträubt sich sichtlich gegen die äußeren Veränderungen und Einflüsse durch Kälte und Heizung.

Ein pflegendes Winterbad, wie es schon zu Kneipps oder zu Ururgroßmutters Zeiten genutzt wurde, kann da mit einfachen, meist in jedem Haushalt vorrätigen Mitteln schnell Abhilfe schaffen.


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Honigsahnebad

Dabei handelt es sich um einen Badezusatz, der den Säureschutzmantel der Haut nicht so stark angreifen soll, auch bei trockener Haut nachfettend wirkt und mit der natürlichen Mischung aus Fett, Eiweiß und Vitaminen, die Sahne darstellt, ganz besonders hautpflegend ist. Auch dieses Bad läßt sich leicht selbst herstellen. Dazu braucht man nur:

1 EL Honig
1 EL Mandelmilch
200 ml Sahne

außerdem:
5 Tropfen Orangenöl
5 Tropfen Lavendelöl
5 Tropfen Eukalyptusöl

Außerdem wird aus eigenen Beständen (z.B. ausgedientes Kochgeschirr) benötigt:

- zwei Töpfe, mit denen sich ein Wasserbad improvisieren läßt (in einem Topf kocht Wasser, den anderen hängt man hinein).

- ein Rührlöffel

Und so wird's gemacht:

Im Wasserbad werden Honig und Mandelöl solange erwärmt, bis der Honig völlig gelöst ist. Dann gibt man 200 ml Sahne dazu. Während Honig viele bakteriozide und entzündungshemmende sowie hautpflegende Substanzen enthält und Mandelöl als rückfettende Komponente dazugetan wird, dient die Sahne, von der eigenen hautpflegenden Wirkung abgesehen, als natürlicher Emulgator.

Wenn alles gut verrührt ist, nimmt man es aus dem Wasserbad und gibt die Tropfen an ätherischem Öl dazu. Orangenöl und Lavendelöl dienen zur Entspannung und Beruhigung, Eukalyptusöl sorgt dagegen für freie Atemwege und wappnet die Schleimhäute mit guter Durchblutung gegen einen möglichen Angriff von Erkältungsviren oder -bakterien.

Noch einmal gut durchrühren und die warme Mischung direkt ins Badewasser geben. Trotz der rückfettenden Wirkung sollte man jetzt nach dem Bad nicht auf eine leichte Fettcreme verzichten, denn der schuppenglättende Fettfilm macht die Haut für die austrocknenden Temperaturschwankungen zwischen klirrender Kälte und Heizungsluft nicht mehr so angreifbar. Rundum geschützt und warm eingepackt in Schals, Mützen und Handschuhe kann einem die Winterkälte dann nicht mehr so viel anhaben.

25. Januar 2007