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BERICHT/115: Historische Stätten der Chemie - Ernst Beckmanns Wirken in Leipzig (idw)


Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. - 07.05.2009

Historische Stätten der Chemie - Ernst Beckmanns Wirken in Leipzig


Ernst Beckmann war einer der ganz Großen, die am Alten Chemischen Institut Leipzig in der Brüderstraße 34 wirkten. Erbaut 1879, war das Institut unter Wilhelm Knop zunächst Agrikulturchemisches Laboratorium. Unter Wilhelm Ostwald gehörte es zu den bedeutendsten physikalisch-chemischen Instituten Deutschlands. Die altehrwürdige 1409, also vor 600 Jahren, gegründete Universität Leipzig hatte um 1900 drei renommierte chemische Institute, unter deren Dächern namhafte Chemiker Deutschlands forschten und lehrten. Damit zählte Leipzig weltweit zu den bedeutendsten chemischen Forschungsstätten. Am 15. Mai 2009 wird das Alte Chemische Institut, ehemals "Laboratorium für Angewandte Chemie", das als einziges der chemischen Institute in Leipzig im Krieg nahezu unzerstört blieb, von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) mit der Enthüllung einer Gedenktafel und einem Festakt als "Historische Stätte der Chemie" gewürdigt und in das gleichnamige Programm der GDCh als achte historische Forschungsstätte aufgenommen.

Der Universität Leipzig, insbesondere den Fakultäten für Chemie und Mineralogie und für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, war es ein wichtiges Anliegen, die bahnbrechenden Arbeiten von Ernst Beckmann (1853 bis 1923) in der physikalischen und organischen Chemie zu würdigen. Um die Erinnerung an ihn und weitere hochrangige Chemiker wach zu halten, hatte man sich um Aufnahme in das Programm "Historische Stätten der Chemie" bei der GDCh beworben. Welcher Anlass für Aufnahme und Würdigung könnte geeigneter sein als das Jubiläum zum 600jährigen Bestehen der Universität?

Welche Bedeutung der Würdigung des ehemaligen Laboratoriums für Angewandte Chemie und der dortigen Arbeiten insbesondere von Beckmann beigemessen wird, mag man schon daran erkennen, dass neben dem Rektor der Universität, den beiden Dekanen der o. g. Fakultäten und dem GDCh-Vizepräsidenten auch die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst sowie der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig den Festakt im Beckmann-Hörsaal der jetzigen Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie in der Brüderstraße 34 um 14 Uhr eröffnen.

Nach einem Vortrag zur "Zukunftstechnologie Katalyse" von Wolfgang A. Herrmann, dem Präsidenten der Technischen Universität München, stimmt Hans-Jörg Hofmann vom Institut für Biochemie der Universität Leipzig mit dem Vortrag "Das Alte Chemische Institut in der Brüderstraße 34 - Wirkungsstätte bedeutender Persönlichkeiten" auf die feierliche Enthüllung der Gedenktafel ein, die neben Ernst Beckmann und Wilhelm Ostwald auch an Svante Arrhenius, Walther Nernst, Berthold Rassow, Karl Friedrich Bonhoeffer und Leopold Wolf erinnert. Mit Nennung Beckmanns werden dessen Arbeiten zur Molekulargewichtsbestimmung und die für die chemische Synthese bedeutenden Umlagerungsreaktionen hervorgehoben.

Für den 15. Mai vormittags ist für die Teilnehmer der Veranstaltung ein Besuch der Ausstellung der Fakultät für Chemie und Mineralogie im Neubau Chemie, Johannisallee 29, und der Wanderausstellung "Historischer Streifzug durch das chemische Labor" im "Museum auf Achse" des Heidelberger Carl-Bosch-Museums auf dem Campusgelände Neubau Chemie vorgesehen.


Eine kostenfreie Broschüre über Ernst Beckmann und das Alte Chemische Institut Leipzig kann bei der GDCh (Renate Kießling, r.kiessling@gdch.de) angefordert werden.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit über 28.000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Mit dem Programm "Historische Stätten der Chemie" würdigt die GDCh seit 1999 Leistungen von geschichtlichem Rang in der Chemie. Damit sollen die Erinnerung an das kulturelle Erbe der Chemie wach gehalten und die Chemie und ihre historischen Wurzeln stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden. Ein wesentliches Kriterium für die Auswahl einer Historischen Stätte ist, dass die mit ihr verbundenen Entdeckungen für Mensch und Gesellschaft große Bedeutung besitzen. "Historische Stätten der Chemie" sind bislang die Institute von Hermann Staudinger in Freiburg, Fritz Strassmann in Mainz, Justus v. Liebig in Gießen, Clemens Winkler in Freiberg, Wilhelm Ostwald in Großbothen, Hans Meerwein in Marburg und Karl Ziegler in Mülheim/Ruhr.

Weitere Informationen unter:
http://www.gdch.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution122


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V., Dr. Renate Hoer, 07.05.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2009