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BERICHT/052: Traditionsreicher Geowissenschaftler-Verein tagte in Bochum (idw)


Technische Fachhochschule Georg Agricola - 31.03.2008

Das Ruhrgebiet im Zeichen der Geologie

Traditionsreicher Geowissenschaftler-Verein tagte in Bochum


Der Oberrheinische Geologische Verein e.V. (OGV), größter regionalgeologisch orientierter Verein in Deutschland, betrat mit seiner 129. Tagung Neuland. Noch nie hatte der vor mehr als 130 Jahren im Badischen gegründete Verein sich so weit im Norden versammelt wie in diesem Jahr: Auf Einladung der TFH Georg Agricola und des GeoPark Ruhrgebiet e.V. tagte der OGV vom 25. bis 29. März in Bochum. Tagungsort war das Deutsche Bergbau-Museum, in zahlreichen Exkursionen erkundeten die 150 Tagungsbesucher zudem die vielfältige Geologie des Ruhrgebiets.

Traditionell beschäftigt sich der OGV auf seinen Tagungen aus fachwissenschaftlicher Perspektive mit der Geologie der gastgebenden Region. Dr. Eckhard Villinger, Vorsitzender des OGV, erläuterte bei seiner Eröffnungsrede die Schwerpunkte der Tagung: "Hier im Ruhrgebiet mit seiner bergbaulichen Vergangenheit gibt es eine einzigartige Verbindung von Geokultur und Industriekultur. Dank des GeoPark Ruhrgebiet e.V. spielt in dieser Region der Geotourismus eine wichtige Rolle."

Nach weiteren Begrüßungsansprachen durch Bochums Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz, TFH-Präsident Professor Dr. Jürgen Kretschmann und Dr. Stefan Brüggerhoff vom Deutschen Bergbau-Museum leiteten die Tagungsgeschäftsführer Professor Dr. Thomas Kirnbauer (TFH Georg Agricola) und Dr. Volker Wrede (GeoPark Ruhrgebiet e.V.) das Arbeitsprogramm der Tagung ein. Dr. Wrede ging auf die besondere Konstellation aus Geologie und Industrie ein, die das Ruhrgebiet für Geowissenschaftler besonders interessant mache: "Vor 150 Jahren gab es noch kein Ruhrgebiet. In Deutschland gibt es wenige Regionen, die sich so stark über Rohstoffe definieren wie diese. Der GeoPark Ruhrgebiet als Netzwerk, dem unter anderem die TFH Georg Agricola, die Stadt Bochum, Unternehmen der Rohstoffwirtschaft und Umweltverbände angehören, möchte das geologische Erbe der Region bewahren und der Bevölkerung nahebringen."

Auf einen besonderen geologischen Schatz, den die Stadt Bochum beherberge, wies Professor Dr. Kirnbauer anlässlich des Abendempfangs hin, zu dem die Oberbürgermeisterin die Tagungsteilnehmer ins Bochumer Rathaus geladen hatte: "Liebhaber schöner Steine - und das sind wir Geowissenschaftler ja alle - kommen im Bochumer Rathaus voll auf ihre Kosten. Es ist nicht nur komplett aus Naturwerksteinen gebaut, sondern auch im Innern sind wunderbare Naturwerksteine verwendet worden. So sind alle Flure und Säle mit Marmor verkleidet. Es ist damit nahezu einzigartig und in dieser Beziehung prächtiger als das bekannte Rote Rathaus in Berlin."

Insgesamt 15 Exkursionen führten die Tagungsteilnehmer zu geowissenschaftlich interessanten Stätten im Ruhrgebiet, beginnend mit einer Exkursion in den Geologischen Garten Bochum, die von Prof. Kirnbauer geleitet wurde. Befahrungen von Steinkohlenbergwerken und Besuche in Steinbrüchen standen dabei ebenso auf dem Programm wie das "Paläozoikum im südlichen Ruhrgebiet", der "Strukturwandel im Ruhrgebiet" oder "Karst und Höhlen im devonischen Massenkalk". Auch die Vorträge des Tagungsprogramms schlugen einen Erdzeitalter überspannenden historischen Bogen von der Urgeschichte unseres Planeten bis zur Gegenwart. Besonderer Höhepunkt der Tagung war dabei der öffentliche Vortrag von Dr. Christoph Bartels, Forschungsleiter für ältere Bergbaugeschichte am Deutschen Bergbau-Museum, der die kaum bekannte Frühgeschichte des Bergbaus vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert vorstellte.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Technische Fachhochschule Georg Agricola, Stephan Düppe, 31.03.2008
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. April 2008