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MELDUNG/115: Bohren rund um den Globus (idw)


Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ - 13.01.2012

Bohren rund um den Globus

• Neue Runde im wissenschaftlichen Bohren
• Professor Horsfield neuer Vorsitzender


Am 15. Januar geht das Internationale Kontinentale Wissenschaftsbohrprogramm ICDP in eine neue Runde. Über ein Dutzend Anträge für Bohrprojekte zur Erkundung unseres Planeten wurden für das Jahr 2012 eingereicht. Die Themen umfassen eine breite Spanne von Forschungsvorhaben, von der Erdbebenforschung, Paläoklimauntersuchungen bis hin zur Erkundung von Rohstoffvorkommen. Die vorgesehenen Bohrlokationen reichen von Island bis Südafrika, rund um den Globus.

Ebenfalls neu ist der Vorsitzende des Leitungsausschusses ( Executive Committee), Professor Brian Horsfield vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, der nun die Bewertung der Anträge und Planung der vorgeschlagenen Forschungsarbeiten leitet. Neu im Amt aber schon lange im Geschäft: Brian Horsfield leitet das Zentrum für Integrierte Kohlenwasserstoffforschung des GFZ, hat den Lehrstuhl für Organische Geochemie und Kohlenwasserstoffsysteme an der TU Berlin inne und ist Mitglied der Nationalen Akademie der Technikwissenschaften acatech. Er bringt über 30 Jahre Erfahrung aus der Erdölindustrie und -forschung mit.

Zu seinen Vorstellungen über die Wichtigkeit von wissenschaftlichen Forschungsbohrungen sagt er: "Bohrungen in die Erdkruste sind ein unverzichtbares Werkzeug für die Geowissenschaften und ICDP ist der global leader in den Anstrengungen, mit Bohrungen zu Verständnis und nachhaltiger Nutzung unseres Planeten beizutragen, sei es der Schutz vor Naturkatastrophen, die Versorgung einer stetig wachsenden Bevölkerung mit Rohstoffen oder die natürlichen und anthropogenen Prozesse unserer dynamischen Erde zu erforschen."

Brian Horsfield übernahm im Dezember letzten Jahres den Vorsitz des ICDP von Professor Rolf Emmermann, dem seinerzeitigen Gründungsdirektor des GFZ. Es war Professor Emmermann, der die Gründung des ICDP initiierte. Im Februar 1996 unterzeichneten auf seine Anregung China, die USA und Deutschland in Tokyo ein Abkommen zur Gründung des International Continental Scientific Drilling Program, das zur Erkundung aktiver Prozesse auf den Kontinenten dient. Die Themenstellungen umfassen das gesamte Spektrum der Geowissenschaften: Vulkane werden angebohrt, Erdbebenherde durchbohrt, Sedimente in Seen als Klimaarchive aufgeschlossen, Geothermie und Methanhydrate als Energiequelle untersucht - es gibt faktisch kaum eine geowissenschaftliche Fragestellung, die nicht mit Forschungsbohrungen untersucht wird.

"Das ICDP-Wissenschaftsbohrprogramm hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen und hat neue Maßstäbe in der Erforschung unseres Planeten gesetzt", führt Professor Reinhard Hüttl, Vorstandsvorsitzender des GFZ und Vizepräsident der Helmholtz-Gemeinschaft, aus. "Heute sind 24 Staaten sowie die UNESCO Mitglieder von ICDP. 29 Bohrprojekte und 57 internationale Workshops sind bereits durchgeführt worden, die unser Bild der Erde völlig neu geprägt haben. Auch als Beispiel internationaler Kooperationen hat dieses Bohrprogramm Vorbildcharakter. Die Leistung von Professor Emmermann kann vor diesem Hintergrund gar nicht hoch genug eingeschätzt werden." Rolf Emmermann war nach seinem Ausscheiden als Wissenschaftlicher Vorstand des GFZ (1992 - 2007) bis zum Dezember 2011 als Vorsitzender des Leitungsausschusses von ICDP tätig.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution42


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ,
Dipl. Met. Franz Ossing, 13.01.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2012