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WETTER/123: Warmes und nasses Wetter in den Bundesländern im August (Deutscher Wetterdienst)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 31.08.2011

Deutschlandwetter im August 2011
Ein warmer und nasser August


Offenbach, 31. August 2011 - Die im Juli begonnene überwiegend wechselhafte Witterung setzte sich im August weiter fort. Allerdings lag das Temperaturniveau nun deutlich höher. Im letzten Monatsdrittel konnte sich in einigen Gebieten sogar vorübergehend nochmals heiße Luft tropischen Ursprungs durchsetzen. Bei Annäherung von kühlerer Luft entluden sich dabei oft heftige Gewitter. Insgesamt verlief der August warm und nass bei ausgeglichener Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.

Späte Hitzewelle mit anschließendem Temperatursturz

Der August 2011 überstieg mit 17,8 Grad Celsius (°C) in Deutschland sein vieljähriges Mittel von 16,5°C um 1,3 Grad. Im Gegensatz zu 2010, als einem heißen Juli ein erheblich kühlerer August gefolgt war, verlief der August in diesem Jahr deutlich wärmer als der Juli. Großen Anteil daran hatte heiße Luft tropischen Ursprungs, die vom 21. bis zum 26. besonders in einigen Gebieten Süddeutschlands dominierte. Dort kletterte das Quecksilber nochmals auf Werte um 35°C und an einigen Stationen wurden sogar die bisherigen Rekorde für die letzte Monatsdekade überboten. In Rheinfelden am Hochrhein konnte man am Nachmittag des 22. mit 36,7°C die bundesweit höchste Temperatur dieses Sommers ablesen. Manche Nächte brachten kaum Abkühlung. So blieb das Minimum verbreitet über 20°C, wie in Stuttgart-Neckartal am 22. und am 23. Der nachfolgende Wetterumschwung vollzog sich am 27. mit einem heftigen Temperatursturz: So lag in Garmisch-Partenkirchen das Maximum am 26. bei 32,9°C, am 27. dagegen nur noch bei 12,1°C. Am frühen Morgen des 28. zeigte das Thermometer hier sogar 3,5°C.

Niederschlagsschwerpunkt nun im Norden

In Deutschland brachte der August 2011 durchschnittlich 96 Liter Regen pro Quadratmeter (l/m²) und damit um 24 Prozent mehr als das Soll von 77 l/m². Während die Regenfälle im Vergleich zum Vormonat im Osten deutlich nachließen, verlagerte sich der Niederschlagsschwerpunkt in den Norden. Kiel-Holtenau meldete mit 247 l/m² die bundesweit größte Monatssumme. In Westermarkelsdorf auf der Insel Fehmarn fiel mit 220 l/m² 446 Prozent des für diesen Ort gültigen Solls. Die höchste Tagesmenge wurde nach heftigen Gewittern am 6. in Kirchdorf auf der Insel Poel mit 57,6 l/m² gemessen, wovon 32 l/m² innerhalb nur einer Stunde niederprasselten. Starke Gewitter, verbunden mit Sturm und Hagel, entluden sich in schwül-heißer Luft auch in der zweiten Monatshälfte, vor allem vom 22. bis zum 26. Starke Windböen rissen am 26. einen Ast von einem Kastanienbaum an der Uferpromenade in Koblenz und erschlugen eine Frau.

Deutliches Süd-Nord-Gefälle beim Sonnenschein

Der August 2011 verfehlte mit 191 Sonnenstunden in Deutschland den Klimawert von 197 Stunden nur knapp. Während die Menschen in Bayern und Baden-Württemberg teilweise von der Sonne verwöhnt wurden, versteckte sie sich im Norden häufiger hinter Wolken. Oldenburg war diesmal mit 123 Stunden der sonnenärmste deutsche Ort.

Das Wetter in den Bundesländern im August 2011
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte *)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Hier verlief der August 2011 besonders ungemütlich: Schleswig-Holstein präsentierte sich mit 16,6°C (16,2°C) als kühlstes und mit 175 l/m² (73 l/m²) als nassestes Bundesland. Kiel-Holtenau meldete mit 247 l/m² die deutschlandweit größte Monatssumme und in Westermarkelsdorf auf der Insel Fehmarn fiel mit 220 l/m² 446 Prozent des dortigen Solls. Am 23. schlug der Blitz in ein historisches Haus in Wulfsdorf bei Lübeck, das daraufhin niederbrannte. Beim Sonnenschein belegte Schleswig-Holstein mit 138 Stunden (210 Stunden) den drittletzten Platz. Hamburg war bei vergleichsweise kühlen 17,3°C (16,8°C) mit 128 Stunden (201 Stunden) das sonnenscheinärmste und mit 129 l/m² (71 l/m²) das zweitnasseste Bundesland.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen war mit 17,2°C (16,5°C) das zweitkühlste Bundesland. Die Regenmenge lag mit 115 l/m² (70 l/m²) um 63 Prozent über und die Sonnenscheindauer mit 144 Stunden (192 Stunden) um 25 Prozent unter dem Klimawert. Der trübste deutsche Ort mit nur 123 Stunden hieß im August 2011 Oldenburg. Bremen gehörte mit 133 Stunden (193 Stunden) zu den sonnenarmen, mit 123 l/m² (71 l/m²) zu den nassen und mit 17,3°C (16,7°C) zu den eher kühlen Bundesländern.

Mecklenburg-Vorpommern: Für Mecklenburg-Vorpommern errechnete der DWD durchschnittlich 17,3°C (16,6°C) und 156 Stunden (217 Stunden) Sonnenschein. Die Regenmenge von 107 l/m² überstieg den Klimawert (59 l/m²) fast um das Doppelte. Starke Gewitter tobten am 6. an der Ostseeküste. Sie führten in Kirchdorf auf der Insel Poel mit 57,6 l/m² zur bundesweit höchsten Tagessumme. Auch Rostock-Warnemünde, wo bereits im Juli enorme Regenmengen gefallen waren, meldete 53,3 l/m². Hier stand zeitweise ganzes Wohngebiet unter Wasser, ebenso wie der Marktplatz in Bad Doberan.

Brandenburg und Berlin: Die Sonnenscheindauer betrug in Brandenburg 187 Stunden (213 Stunden) und in Berlin 180 Stunden (214 Stunden). Berlin war im August mit 18,7°C (17,8°C) das wärmste Bundesland, gefolgt von Brandenburg mit 18,4°C (17,4°C). Beim Niederschlag belegte dagegen Berlin mit 68 l/m² (59 l/m²) den vorletzten und Brandenburg mit 61 l/m² (59 l/m²) den letzten Platz. Der Juli hatte hier noch gebietsweise sintflutartige Regenfälle gebracht. Coschen südlich von Eisenhüttenstadt war im August mit nur 23 l/m² sogar die trockenste deutsche Station.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt, dem mit 18,4°C (17,2°C) neben Sachsen und Brandenburg zweitwärmsten Bundesland, schien die Sonne 178 Stunden (198 Stunden) lang. Mit 69 l Regen/m² (59 l/m²) verlief der August hier vergleichsweise trocken. Während eines heftigen Gewitters am 24. zerstörte Hagel im Raum Quedlinburg mindestens 70 Fahrzeuge, darunter auch einige Polizeiautos.

Sachsen: Im August 2011 war Sachsen mit 18,4°C (16,8°C) neben Brandenburg und Sachsen-Anhalt das zweitwärmste Bundesland. Auch beim Sonnenschein landete es mit 202 Stunden (199 Stunden) recht weit vorne. Beim Niederschlag blieb Sachsen dagegen mit 70 l/m² um neun Prozent unter dem Soll (77 l/m²).

Thüringen: Die DWD-Experten registrierten in Thüringen 17,8°C (16,0°C), 72 l Regen/m² (69 l/m²) und 181 Sonnenstunden (192 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen erreichte im Mittel eine Temperatur von 17,4°C (16,6°C) und 162 Stunden (183 Stunden) Sonnenschein. Mit 123 l/m² (73 l/m²) gehörte es zu den nassen Bundesländern. Am Abend des 18. beschädigte ein Tornado im Norden von Heinsberg bei Mönchengladbach mehrere Häuser. Ein Blitzschlag in die Düsseldorfer Friedenskirche verursachte einen Schaden von rund 30.000 EUR.

Hessen: Der August 2011 kam in Hessen bei nahezu ausgeglichener Sonnenscheindauer von 188 Stunden (190 Stunden) auf 17,5°C (16,4°C). Die Regenmenge überstieg mit 103 l/m² den Klimawert (70 l/m²) um 50 Prozent. Am späten Nachmittag des 24. zerstörte ein Gewittersturm in Hanau die Dächer einiger Reihenhäuser. Durch umgestürzte Bäume musste in Süd- und Mittelhessen ein Teil des Zugverkehrs eingestellt werden.

Rheinland-Pfalz: Bei einer Durchschnittstemperatur von 17,7°C (16,6°C) summierte sich die Sonnenscheindauer auf 198 Stunden (193 Stunden) und die Regenmenge auf 96 l/m² (70 l/m²). Heftige Gewitter tobten vor allem im letzten Monatsdrittel. Am 24. deckte ein Sturm im Raum Simmern zahlreiche Dächer ab. Hagel führte in der Pfalz und in Rheinhessen zu Schäden in den Weinbergen. Am 26. erreichten die Hagelkörner hier sogar Tennisballgröße. Am gleichen Tag riss der Sturm in Koblenz ein Ast von einem Kastanienbaum und erschlug eine Frau an der Uferpromenade.

Saarland: Das Saarland meldete im August 2011 durchschnittlich 17,5°C (16,9°C), genau 100 l Regen/m² (73 l/m²) und 153 Stunden (202 Stunden) Sonnenschein.

Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg verlief der August mit 85 l/m² (94 l/m²) um zehn Prozent trockener und mit 18,2°C (16,4°C) deutlich wärmer als im Mittel. Heiße Tropikluft führte vom 21. bis 26 an zahlreichen Stationen zu neue Temperaturrekorden für das letzte Augustdrittel. Der deutschlandweit höchste Wert wurde dabei am 22. in Rheinfelden am Hochrhein mit 36,7°C registriert. Stuttgart-Neckartal erlebte vom 22. auf den 23. mit einem Minimum von 23,0°C eine Tropiknacht. Baden-Württemberg war diesmal mit 238 Stunden (206 Stunden) sonnenscheinreichstes Bundesland. Leutkirch-Herlazhofen im württembergischen Allgäu mit 278 Stunden war deutscher Spitzenreiter.

Bayern: Bayern zählte mit 18,0°C (16,0°C) zu den eher wärmeren Bundesländern, es traten aber auch die niedrigsten Messwerte Deutschlands auf: In Zwiesel im Bayerischen Wald sank das Quecksilber am 11. bis auf 3,2°C ab. In Garmisch-Partenkirchen zeigte das Thermometer am 28. früh 3,5°C, nachdem dort am 26. noch Hitze von 32,9 °C geherrscht hatte. In dem mit 235 Stunden (202 Stunden) zweitsonnnigsten Bundesland verlief der August mit einer Regenmenge von 89 l/m² (101 l/m²) relativ trocken.

* Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

© DWD 1996-2011

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Quelle:
Pressemitteilung vom 29.08.2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. September 2011

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