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MELDUNG/167: Jülicher Wissenschaftler bauen neuen Beschleuniger für Antiprotonen (FZ Jülich)


Forschungszentrum Jülich - 17. Oktober 2011

Vertragsunterzeichnung für Kooperation mit FAIR

Jülicher Wissenschaftler bauen neuen Beschleuniger für Antiprotonen


Jülich, 17.10.2011 - Jülicher Wissenschaftler werden den Hochenergie-Speicherring HESR für das internationale Beschleunigerzentrum FAIR in Darmstadt bauen. Die administrative Geschäftsführerin Dr. Simone Richter und der wissenschaftliche Geschäftsführer Prof. Boris Sharkov der FAIR GmbH unterzeichneten heute zusammen mit dem Stellvertretenden Jülicher Vorstandsvorsitzenden Karsten Beneke und dem Jülicher Vorstandsmitglied Prof. Sebastian M. Schmidt den Kooperationsvertrag am Forschungszentrum Jülich. FAIR steht für "Facility for Antiproton and Ion Research". Das Milliarden-Projekt ist eines der größten Forschungsvorhaben in Europa und weltweit. Es soll 2018 den Forschungsbetrieb aufnehmen und wird völlig neuartige Experimente ermöglichen zum Aufbau der Materie und zur Entwicklung des Universums.

An dem Projekt sind über ein Dutzend Länder beteiligt. Im Endausbau wird FAIR aus insgesamt zwei Linear- und acht Kreisbeschleunigern bestehen. Physiker und Ingenieure des Forschungszentrums Jülich unter Federführung des Instituts für Kernphysik (IKP) konzipieren einen davon - er trägt den Namen HESR (High Energy Storage Ring) und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bis zum Jahr 2018 mit 64 Millionen Euro gefördert. Als Herzstück von FAIR ist ein Schwerionen-Ringbeschleuniger mit einem Kilometer Umfang vorgesehen. Der in Jülich entworfene Beschleunigerring HESR wird 575 Meter Umfang haben und als Zentrum der "Antimaterie-Physik" Experimente mit Antiprotonen (PANDA) ermöglichen.

Der Beschleunigerring HESR verbessert die Qualität, Energieschärfe und Bündelung des Antiprotonenstrahls, so dass sie auch den höchsten Ansprüchen der Physiker für die geplanten Hochpräzisionsexperimente genügt. Die Jülicher Wissenschaftler aus dem Institut für Kernphysik und Ingenieure aus der Zentralabteilung Technologie lassen bei der Entwicklung ihre langjährige Erfahrung und ihr Know-How aus Bau und Betrieb des Jülicher Cooler Synchrotrons COSY einfließen. Einige Detektoren, zentrale Beschleunigerkomponenten und neue Methoden zur Strahlpräparation für den HESR werden zurzeit an COSY getestet und optimiert.

FAIR ist Bestandteil der weltweiten Forschungsbemühungen zur Klärung fundamentaler Fragen der Physik. Die weltweite Physiker-Gemeinde teilt sich die Arbeit auf: An den großen Beschleunigern wie im Fermilab oder am CERN werden die fundamentalen Bausteine der Materie gesucht. An den kleineren Ringen hinterfragen die Wissenschaftler, wie sich die Materie formt und welche Kräfte sie zusammenhalten.



Weitere Informationen:

Forschung am Institut für Kernphysik (IKP) des Forschungszentrum Jülich:
http://www.fz-juelich.de/ikp/DE/Home/home_node.html

Internationales Beschleunigerzentrum FAIR:
http://www.fair-center.de/

Das Forschungszentrum Jülich...
... betreibt interdisziplinäre Spitzenforschung, stellt sich drängenden Fragen der Gegenwart und entwickelt gleichzeitig Schlüsseltechnologien für morgen. Hierbei konzentriert sich die Forschung auf die Bereiche Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Informationstechnologie. Einzigartige Expertise und Infrastruktur in der Physik, den Materialwissenschaften, der Nanotechnologie und im Supercomputing prägen die Zusammenarbeit der Forscherinnen und Forscher. Mit rund 4 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört Jülich, Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, zu den großen Forschungszentren Europas.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. Oktober 2011
Forschungszentrum Jülich GmbH
Wilhelm-Johnen-Straße, 52428 Jülich
Postanschrift: 52425 Jülich
Telefon-Sammel-Nr. 02461 61-0, Telefax-Sammel-Nr. 02461 61-8100
E-Mail: info@fz-juelich.de.
Internet: http://www.fz-juelich.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2011