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MELDUNG/222: STRINGS 2012 - Internationale Konferenz zur Stringtheorie in München (idw)


Ludwig-Maximilians-Universität München - 22.05.2012

STRINGS 2012 - Internationale Konferenz zur Stringtheorie in München



"Strings" sind - nach der Stringtheorie - die kleinsten Bausteine der Materie. Die wichtigste Konferenz auf diesem Gebiet, die STRINGS, findet dieses Jahr vom 23. bis 28. Juli an der Ludwig-Maximilians-Universität München statt - mit öffentlichen Vorträgen und einem Pressetermin. (strings2012.mpp.mpg.de/press)

Mehrere hundert Stringtheoretiker treffen sich jedes Jahr auf einer internationalen Konferenz: Die "STRINGS 2012" in München wird als Gemeinschaftsprojekt von der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Max-Planck-Institut für Physik, dem Arnold Sommerfeld Center für Theoretische Physik und dem Exzellencluster "Universe" der Technischen Universität München organisiert.


Wo die Materie andere Saiten aufzieht

In den Lehrbüchern beschreiben Elementarteilchen und physikalische Kräfte die kleinsten Bausteine der Materie und den Aufbau unseres Universums. Nach der Stringtheorie aber kommt diese fundamentale Funktion den "strings" zu, also eindimensionalen schwingenden Saiten. Die Stringtheorie gehört zu den wichtigsten Forschungsgebieten der modernen Theoretischen Physik und stößt auch in der Öffentlichkeit auf großes Interesse.

Seit 1986 treffen sich die Stringtheoretiker einmal jährlich an wechselnden Orten. "Die STRINGS ist zweifellos die wichtigste und größte Konferenz auf diesem Gebiet", sagt Professor Dieter Lüst, der die Organisation der Tagung leitet. "Wir freuen uns, dass wir sie dieses Jahr nach München holen konnten. Auf der Konferenz werden führende Wissenschaftler, wie der Nobelpreisträger und Mitbegründer der Stringtheorie, David Gross, einen Überblick über die neuesten Entwicklungen geben. Es passiert derzeit sehr viel: Die Stringtheorie entwickelt sich immer mehr zu einer interdisziplinären Wissenschaft im Grenzgebiet zwischen Mathematik und Physik, um grundlegende Themen der Physik zu erforschen."


Eine universelle Theorie

Stringtheoretiker beschäftigen sich mit der Vereinigung aller physikalischen Kräfte in einer universellen Theorie - sowie der fünf verschiedenen Stringtheorien, wie es Edward Witten vom Institute for Advanced Study in Princeton vorgeschlagen hat. Seit der Vereinheitlichung der Stringtheorien scheint eine universelle Theorie näher zu sein als je zuvor. Jedoch sagen die Stringtheorien zusätzliche versteckte Raumdimensionen voraus, die wir im Alltag nicht bemerken, sich allerdings im Universum widerspiegeln könnten. Wenn die Stringtheorien die zusätzlichen Dimensionen nicht eindeutig festlegen, wirft dies Fragen nach der möglichen Existenz eines Multiversums auf.


SUSY auf Partnersuche

Physiker wollen mit dem Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) am CERN in Genf das Higgsteilchen nachweisen - wie auch die Supersymmetrie (SUSY). Gemäß SUSY hat jedes bisher bekannte Elementarteilchen im Universum ein "Partnerteilchen", das bislang aber noch nicht entdeckt ist. Sollte der Nachweis der supersymmetrischen Teilchen gelingen, könnte dies klären, welche Vorstellung der versteckten Dimensionen unser Universum beschreibt.


Das Universum als Hologramm

Ein weiteres wichtiges und viel diskutiertes Thema ist die Formulierung einer holografischen Beschreibung des Universums. Das holografische Prinzip lässt das dreidimensionale Bild des Hologramms aus einer zweidimensionalen Fläche entstehen. Juan Maldacena nutzte in der Stringtheorie das holografische Prinzip, um die Einsteinsche Theorie der Gravitation mit der Quantenphysik zu verknüpfen. Diese Ideen führten zu tiefen Einsichten über die Natur der Quantengravitation und werden heute weitreichend angewendet, beispielsweise auch in der Festkörperphysik. So können Gravitationslösungen, die schwarze Löcher beschreiben, auch die Eigenschaften von Supraleitern und Metallen bestimmen.


Save the Date - Pressekonferenz und Öffentliche Vorträge

Während der Konferenz wird eine Pressekonferenz am Dienstag, 24. Juli 2012 um 13:00 Uhr stattfinden. Eine gesonderte Einladung mit allen Details wird noch ergehen.

Neben den wissenschaftlichen Veranstaltungen werden auch Vorträge für die interessierte Öffentlichkeit angeboten:
Professor Rolf-Dieter Heuer, Generaldirektor der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) wird über "Die "Weltmaschine" LHC am CERN - Einblicke in das frühe Universum" sprechen.
Professor Edward Witten vom IAS Princeton wird in seinem Vortrag "String Theory And The Universe" die aktuellen Entwicklungen in der Stringtheorie präsentieren. (sz/suwe/am)

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
strings2012.mpp.mpg.de/press

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution114

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ludwig-Maximilians-Universität München, Luise Dirscherl, 22.05.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Mai 2012