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MELDUNG/553: TU-Physiker an Nature-Veröffentlichung über Messung aus CERN-Experiment beteiligt (idw)


Technische Universität Dortmund - 15.05.2015

TU-Physiker an erster Nature-Veröffentlichung über Messung aus CERN-Experiment beteiligt


Dr. Johannes Albrecht und sein Team von der TU Dortmund arbeiten in der Schweizer Großforschungseinrichtung CERN am LHCb-Experiment (Large Hadron Collider beauty experiment), das zu den vier größten Experimenten am weltbekannten Teilchenbeschleuniger zählt. Dabei haben sie ein besonders seltenes Zerfallsereignis entdeckt. Diese Entdeckung ist so spektakulär, dass das renommierte Wissenschaftsmagazin "Nature" am Mittwoch, 13. Mai, einen Artikel dazu veröffentlicht hat, an dem die Dortmunder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit ihren internationalen Kolleginnen und Kollegen gearbeitet haben. Dies ist die erste Nature-Veröffentlichung zu Messungen am LHC.


Am CERN, dem weltweit größten Zentrum für Teilchenphysik, versuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt, neue Teilchen zu finden oder die Eigenschaften bereits bekannter Elementarteilchen zu erforschen, um bisher offene Fragen der Physik lösen zu können. Auch die Forschungsarbeiten von Dr. Johannes Albrecht und seinem Team von der TU Dortmund tragen dazu bei: Am Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) führen er und sein Team im LHCb-Experiment Präzisionsmessungen von Vorgängen durch, die beauty-Quarks enthalten.

Diese wiederum sind die zweitschwersten unter den "Quarks" genannten Elementarteilchen. Im Rahmen ihrer Arbeit haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun einen besonders seltenen Teilchenzerfall beobachtet - den der sogenannten B°S-Teilchen, die ein gebundener Zustand aus beauty-Quarks und strange-Quarks sind. Von einer Milliarde dieser Teilchen zerfallen nur rund vier in zwei Myonen, also in Elementarteilchen, die Elektronen ziemlich ähnlich sind. Es ist das erste Mal, dass dieser Zerfall gesehen wurde und gleichzeitig das erste Mal, dass das renommierte Wissenschaftsmagazin Nature einen Artikel zu einer LHC-Messung veröffentlicht.

Insgesamt haben rund 3000 Autorinnen und Autoren an dem Artikel gearbeitet, wobei eine relativ kleine Gruppe von rund 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der Messung selbst gearbeitet hat. Die anderen haben indirekte Zuarbeiten geleistet, die in separaten Arbeitspaketen strukturiert sind, wie beispielsweise dem Bau oder dem Betrieb des Detektors. Die Hauptautorinnen und -autoren des Artikels kommen von der TU Dortmund, vom CERN, aus Rom und aus Cambridge.


Dr. Johannes Albrecht

Seit 2013 leitet Dr. Johannes Albrecht die DFG-geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe "Messungen seltener Beauty-Zerfälle als Test für Neue Physik" an der Fakultät Physik der TU Dortmund. Das Emmy Noether-Programm gibt herausragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern die Möglichkeit, sich mit einem exzellenten Forschungsprojekt und der eigenverantwortlichen Leitung einer eigenen Nachwuchsgruppe auf wissenschaftliche Leitungsaufgaben als Hochschullehrerinnen und -lehrer vorzubereiten. Dr. Johannes Albrecht absolvierte sein Studium der Physik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der University of Sydney (Australien). Im Jahr 2009 promovierte er mit einer Arbeit zur experimentellen Teilchenphysik in Heidelberg. Anschließend forschte er als Senior Research Fellow am Forschungszentrum CERN in Genf.


Weitere Informationen unter:
http://dx.doi.org/10.1038/nature14474
- zum Artikel in der Nature

http://www.e5.physik.tu-dortmund.de/albrecht/
- weitere Informationen zur Emmy Noether-Nachwuchsgruppe

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution12

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Technische Universität Dortmund, Martin Rothenberg, 15.05.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Mai 2015

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