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INFORMATIONSTECHNOLOGIE/1240: Goethe-Uni entwickelt Datenschutz-App für das Smartphone (idw)


Goethe-Universität Frankfurt am Main - 27.02.2018

Goethe-Uni entwickelt Datenschutz-App für das Smartphone


Für Smartphones gibt es immer mehr Anwendungen (Apps), die ohne das Wissen der Nutzer auf private Daten zurückgreifen. Forscher der Goethe-Universität haben nun eine App entwickelt, die Risiken für den Datenschutz aufspürt und Nutzern die Kontrolle über das Verhalten ihrer Apps zurückgibt.

FRANKFURT. Die schnelle Verbreitung von Smartphones bringt eine zunehmende Zahl von bequemen, aber für den Datenschutz riskanten Anwendungen mit sich, etwa im Bereich der Mobilität oder der elektronischen Gesundheit (e-health). Inzwischen ist wegen der starken Vernetzung von "Smartphone Ökosystemen" die Rede. Weil die Nutzer für viele Apps persönliche Daten preisgeben müssen, wird Datenschutz zu einer der größten Herausforderungen in dem rasch wachsenden Feld.

"Es gibt Unternehmen, die persönliche Daten von Smartphone-Nutzern an Werbeagenturen verkaufen. Wer blindlings Fotos, Videos, Email-Adressen, den Standort oder Kreditkarten-Informationen über unsichere Apps teilt, wird außerdem anfällig für Erpressung", erklärt der Informatiker Majid Hatamian, Doktorand an der "Deutsche Telekom Stiftungsprofessur für Mobile Business & Multilateral Security" der Goethe-Universität. Seiner Erfahrung nach erschrecken die meisten Nutzer, wenn sie realisieren, wie viele Daten ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung weitergegeben werden.

Der Frankfurter Informatiker hat deshalb eine App für Android Nutzer entwickelt, die anzeigt, auf welche persönlichen Daten installierte Apps zugreifen, zu welchen Zeiten, wie häufig und aus welchem Grund dies geschieht. Die "Android App Behaviour Analyser (A3)-App" spürt insbesondere diejenigen Apps auf, die persönliche Daten missbrauchen könnten. Durch ausgiebige experimentelle Analysen konnte Hatamian zeigen, dass eine beträchtliche Zahl an installierten Apps, die vom Nutzer noch nicht einmal verwendet werden, sensible persönliche Daten weitergeben.

Die Forschung wurde wissenschaftlich durch die Goethe-Universität Frankfurt (Dr. Jetzabel Serna und Prof. Kai Rannenberg) und die Hochschule RheinMain (Prof. Bodo Igler) koordiniert und finanziell vom Marie Skłodowska-Curie EU-Projekt "Privacy&Us" unterstützt. Das Ergebnis der Studie, die 2017 auf der 14th International Conference on Trust, Privacy & Security in Digital Business (TrustBus 2017) veröffentlicht wurde, ist nun publiziert und öffentlich zugänglich.


Publikation:
Hatamian M., Serna J., Rannenberg K., Igler B. (2017)
FAIR: Fuzzy Alarming Index Rule for Privacy Analysis in Smartphone Apps.
In: Lopez J., Fischer-Hübner S., Lambrinoudakis C. (eds) Trust, Privacy and Security in Digital Business. TrustBus 2017. Lecture Notes in Computer
Science, vol 10442. Springer, Cham
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-319-64483-7_1


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main.
Internet: www.uni-frankfurt.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution131

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Anne Hardy, 27.02.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2018

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