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MELDUNG/019: Conterganopfern droht humanitäre Katastrophe! (UAC)


Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.)
Pressemitteilung vom 30.12.2010

Conterganopfern droht humanitäre Katastrophe!

Eine erschreckende Bilanz zieht der Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.), eine der Interessenvertretungen der deutschen Conterganopfer, zum Jahreswechsel:


"Die Lebenssituation der meisten Contergangeschädigten hat sich im Jahr 2010 weiter verschlechtert. Der Mangel an finanziellen Mitteln; dadurch bedingter fehlender Assistenz, Rehabilitations- und Hilfsmittel, schmerzhafte Folgeschäden und die repressive Haltung von Ämtern, Krankenkassen und Behörden, wenn es um Bezuschussungen, die Erhöhung von Pflegestufen oder die Gewährung von Hilfsmitteln geht, verschlimmern die Lage in unzumutbarer und dramatischer Weise.

Viele Conterganopfer sind verarmt oder von Armut bedroht. Wenn die Bundesregierung nicht umgehend die, zu einer menschenwürdigen Lebensführung notwendigen, finanziellen Mittel zur Verfügung stellt, droht vielen Conterganopfern in Kürze eine humanitäre Katastrophe. Es ist ein Skandal unter welchen Bedingungen viele von uns tagtäglich ihr Leben fristen müssen", erklärt Stephan Nuding (Sprecher des U.A.C.).

Bereits am 25.2.2010 hat der U.A.C. dem Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages in einer Anhörung ausführlich erläutert, dass die Leistungen der Conterganstiftungvöllig unzureichend sind und, dass die Bundesregierung ihren Verpflichtungen - aus eigener und übernommener Schuld - gegenüber den Contergangeschädigten nur völlig unzureichend nachkommt.
Herr MdB Tom Königs, Vorsitzender des Ausschusses, gab dem U.A.C. in der Sache recht und sagte zu, dass sich der Ausschuss um eine Verbesserung bemühen werde. Doch geschehen ist nichts! Erst nach monatelangem Anmahnen erhielt der U.A.C. im November d.J. ein Schreiben. In diesem heißt es, Zitat: "Ich bitte um Verständnis, dass wir, so berechtigt Ihr Anliegen auch ist, nichts weiter für Sie tun können."

Auch mehrfache Gespräche und / oder Schreiben an das zuständige BMFSFJ erbrachten nichts.

"Vertrösten, aussitzen und ignorieren! Das scheint die Politik der Bundesregierung zu sein, wenn es um die berechtigten Interessen und Ansprüche der Opfer des Conterganverbrechens geht. Man hat den Eindruck, dass auf eine "biologische Lösung" spekuliert wird. Erst wurden wir verstümmelt, dann entrechtet, entwürdigt, enteignet und nun werden wir zusätzlich zur Armut verurteilt", stellt Gihan Higasi (stellv.Sprecherin des U.A.C.) fest.

In Anbetracht der dramatischen Lage, in der sich die Conterganopfer befinden, fordert der U.A.C. die Bundesregierung zu einer finanziellen Soforthilfe für die Betroffenen auf, die den Gegebenheiten Rechnung trägt.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 30. Dezember 2010
Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.)
c./o. Stephan Nuding (Sprecher)
Im Aehlemaar 1c, 51467 Bergisch Gladbach
Telefon: 02202/1882677
E-Mail: UAC@gmx.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Januar 2011