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MELDUNG/079: UNO verurteilt Inters*x-Genitalverstümmelungen als "Gewalt an Kindern" (zwischengeschlecht.org)


Zwischengeschlecht.org
Menschenrechte auch für Zwitter! - Pressemitteilung vom 4. Februar 2015

UNO verurteilt Inters*x-Genitalverstümmelungen (IGM) als "Gewalt an Kindern" + "schädliche Praxis" - Schweiz muss "Recht auf körperliche Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung" durchsetzen!



Zwischengeschlecht.org begrüsst aufs herzlichste die heute Nachmittag veröffentlichten "Abschliessenden Bemerkungen" des UN-Kinderrechtsausschusses an die Schweiz (DOC, englisch, paras 42-43). Diese verurteilen medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen und weitere irreversible Eingriffe an Intersex-Kindern explizit als "Gewalt an Kindern" und als "schädliche Praxis". Und fordern unter Berufung auf die Empfehlungen der Nationalen Ethikkomission (NEK-CNE) die Schweiz unmissverständlich auf, das Menschenrecht auf "körperliche Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung" endlich auch für Intersex-Kinder durchzusetzen, sowie Familien mit Intersex-Kindern "Zugang zu angemessener Beratung und Unterstützung" zu gewährleisten. (Mehr zur UNO-Kinderrechte-Session siehe gestrige Pressemitteilung.)

Daniela Truffer, Gründungsmitglied von Zwischengeschlecht.org, und selbst mehrfach Betroffene von IGM-Praktiken:

"Heute ist ein guter Tag für Intersex-Kinder überall! Zum ersten Mal überhaupt hat der UN-Kinderrechtsausschuss offiziell Stellung bezogen. Damit fordern nun schon 13 UN-Gremien sowie der Europarat gesetzgeberische Massnahmen gegen die barbarischen Praktiken in unseren Kinderkliniken, wo immer noch täglich Neugeborene mit Varianten der Geschlechtsanatomie irreversibel verstümmelt werden.

Die Empfehlungen der Nationalen Ethikkommission von 2012 sind von Intersex-Organisationen weltweit als Durchbruch gefeiert worden. Nur weigert sich die Schweiz bis heute, sie auch umzusetzen. Letzte Woche behauptete die Staatendelegation in Genf gar unbeirrt, menschenrechtswidrige Genitalverstümmelungen an Intersex-Kindern seien aus psychosozialen Gründen schon in Ordnung. Würde den veantwortlichen Politikern zur Abwechslung mal an den eigenen Genitalien uneingewilligt etwas herumgeschnipselt, hätten es Zwitterkinder in der Schweiz bestimmt längst besser."

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 4. Februar 2015
Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
E-Mail: presse_at_zwischengeschlecht.info
Internet: http://zwischengeschlecht.org
Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2015


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