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BERICHT/311: Mit Einzelbetreuung in eine bessere Zukunft (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel - April 2009

Mit Einzelbetreuung in eine bessere Zukunft
Mina und sein persönlicher Sozialtrainer

Von Silja Harrsen


Mina ist ein fröhlicher Junge. Er ist charmant und hat ein gewinnendes Lächeln. Seine Familie und die Mitarbeitenden im Haus Arche in Bielefeld-Bethel kennen ihn aber auch von einer ganz anderen Seite. Dann ist der 11-Jährige unbeherrscht und aggressiv. "Mina hat eine geistige Behinderung, die es ihm schwer macht, Konflikte angemessen zu lösen", erläutert Petra Wegmann, Teamleiterin im Haus Arche. Eine Einzelbetreuung soll ihm nun helfen, den Alltag und seine sozialen Kontakte besser zu gestalten.


Mina hat jetzt einen Begleiter. Der ist ganz für ihn alleine da und erklärt ihm, wie man es schafft, gut mit anderen Menschen auszukommen. Jan-Dirk Nagel besucht Mina Sous neun Stunden die Woche in seiner Wohngruppe, oder er geht mit ihm zum Fußballtraining und zum Schwimmen. Der Heilerziehungspfleger erlebt Mina in den ganz normalen Alltagssituationen oder beim Sport. "Meine Aufgabe ist es, Konflikte im Vorfeld zu vermeiden und zu klären. Darüber hinaus gebe ich Mina andere Verhaltensmöglichkeiten als Aggressionen zur Bewältigung schwieriger Situationen an die Hand", erläutert Jan-Dirk Nagel.


Spendenfinanziert

Mina Sous und Jan-Dirk Nagel kennen sich schon aus dem Kurzzeitbereich "Brücke" in Bethel. Dort verbrachte Mina Wochen und zuletzt auch Monate, weil seine Familie, mit der er bis dahin in Bielefeld zusammenlebte, Entlastung brauchte. "Mina benötigt bei allen lebenspraktischen Tätigkeiten und in der Freizeitgestaltung Unterstützung", so Petra Wegmann. Die Chancen, dass sich durch die Einzelbetreuung etwas zum Besseren verändert, stehen bei ihm sehr gut. "Das ist der Grund, weshalb gerade er eine Einzelbetreuung bekommt", erläutert Petra Wegmann.

In den Betheler Einrichtungen Arche, Noah und Patmos, in denen junge Menschen mit sehr schweren Behinderungen leben, gibt es immer jemanden, der einer individuellen Assistenz bedarf. Eine Einzelbetreuung wird jedoch nicht von den Kostenträgern übernommen, sondern muss durch Spenden finanziert werden. "In der Regel stellen uns Stiftungen, Firmen oder Privatpersonen für eine Einzelbetreuung 5.000 Euro zur Verfügung. Damit bekommt ein Mensch ein Jahr lang vier Stunden wöchentlich eine individuelle Begleitung", erläutert Birgit Kirchner von der Abteilung Spenden in Bethel.


Persönliche Kontakte

Eine der Stiftungen, die die Kosten für die individuelle Förderung von Einzelpersonen übernimmt, ist die in Bielefeld ansässige Gerd und Hannelore Grabe-Stiftung. "Wir werden direkt angesprochen, wenn ein besonderer Mensch gefördert werden soll", sagt Hannelore Grabe, Vorsitzende der Stiftung. Die Einzelbetreuung weiß sie besonders zu schätzen, weil für sie ein persönlicher Kontakt zu dem betroffenen Kind oder Jugendlichen möglich ist - so wie bei Mina Sous, den sie schon im Haus Arche besucht und sofort in ihr Herz geschlossen hat.

Die Grabe-Stiftung hatte schon einmal eine Einzelbetreuung für ein Kind im Haus Arche finanziert. "Das war ein junger Mensch mit Autismus, der sehr profitiert hat von der Maßnahme", sagt Petra Wegmann. Dass das bei Mina genauso der Fall sein wird, davon sind alle Beteiligten fest überzeugt. Denn mit Jan-Dirk Nagel wurde ein qualifizierter Betreuer gefunden, den Mina nicht nur kennt, sondern auch gut leiden kann.


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Quelle:
DER RING, April 2009, S. 17
Monatszeitschrift für Mitarbeiter, Bewohner, Freunde
und Förderer der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Redaktion: Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2009