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BERICHT/330: Berliner Gymnasiasten in der Betheler Altenhilfe in Hannover (Bethel)


Pressemitteilung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel - 17.02.2010

Berliner Gymnasiasten in der Betheler Altenhilfe in Hannover


Hannover/Berlin. Dreimal Würfeln und die Augenzahlen addieren ist beim "Mensch ärger dich nicht" eigentlich nicht erlaubt. Aber in der gemütlichen kleinen Spielrunde im Anna-Meyberg-Haus in Hannover-Kirchrode, einer gerontopsychiatrischen Altenhilfe-Einrichtung von "Bethel im Norden", gelten andere Regeln - die Regeln von "Herrn Lohmann". Beim Würfeln ergeben sich Zahlen wie 16 oder 18, und die Figuren wandern im Rekordtempo über das Spielfeld.

Die Bewohner Alfons Jahn und Elfriede Klinkowski haben sichtlich Spaß daran, mit den Schüler-Praktikanten Elisabeth Rexroth und Marius Möck die Würfel rollen zu lassen. "Die geänderte Spielregel hat Bewohner Herr Lohmann, der heute leider nicht mitspielen kann, unbewusst eingeführt", sagt der 16-jährige Marius Möck schmunzelnd. Er habe immer drei Mal gewürfelt und dann einfach alles zusammen gerechnet. "Wir spielen es seitdem halt alle so und es macht tatsächlich Spaß. Man muss einfach auf die Bewohner eingehen und ihre individuellen Stärken, Schwächen und Eigenarten respektieren", bemerkt der junge Mann, während er die Würfel an Elfriede Klinkowski weiterreicht.

Im Anna-Meyberg-Haus auf dem Gelände des Birkenhofs in Kirchrode leben ältere Menschen mit hirnorganischen Veränderungen und mit psychischen Erkrankungen. Die Berliner Gymnasiasten Marius Möck und Elisabeth Rexroth haben schnell gelernt, dass es spannend und bewegend ist, sich auf die besonderen Menschen in der geschlossenen Pflegeeinrichtung einzulassen. Zusammen mit 26 weiteren Schülerinnen und Schülern des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin absolvierten sie jetzt ein zweiwöchiges Sozialpraktikum in insgesamt sechs Betheler Altenhilfe-Einrichtungen in Hannover.

Die Schüler der Klasse 10a arbeiteten in der Betreuung und sammelten so Erfahrungen im Umgang mit älteren Menschen. Sie halfen beim Essen anreichen, gingen mit den Bewohnern spazieren, lasen ihnen die Tageszeitung vor, musizierten, kochten, bastelten und spielten mit ihnen und sie führten viele anregende Gespräche. Oft ging es einfach darum, ein offenes Ohr für die Geschichten und Sorgen der älteren Menschen zu haben.

Wegen der besonderen Bewohnerschaft im Anna-Meyberg-Haus, war die Verständigung eine der größten Herausforderungen für die Schüler. "Vieles klappt hier nur über bestimmte Schlagwörter", weiß Martina Keil, Mitarbeiterin im Anna-Meyberg-Haus. Um den Gymnasiasten den Zugang zu den älteren Menschen zu erleichtern, hatte sie ihnen die Biografien der Bewohner mitgegeben. "Das hat uns sehr geholfen", sagt Marius Möck. "So wussten wir zum Beispiel, welche Themen sie interessieren."

Die Schülerin Elisabeth Rexroth fand es interessant aber auch bedrückend zu lesen, dass die meisten früher ein ganz normales Leben geführt haben. "Es ist schon traurig, welche Einschränkungen und Erkrankungen das Alter mit sich bringen kann", so die 16-Jährige. "Man würdigt das Leben jetzt viel mehr", ergänzt Mitschülerin Maxi Stumm. Am ersten Tag habe sie vieles als sehr traurig empfunden, "aber ich habe schnell gemerkt, wie heiter die Menschen hier sind", sagt sie.

Das Sozialpraktikum in Einrichtungen der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel ist seit rund 18 Jahren Tradition an dem Gymnasium in Berlin-Schmargendorf. Bislang wurden die Praktika aber in Bielefeld-Bethel absolviert. In Hannover ist die Schule zum ersten Mal. Elisabeth Malliaris-Peuschel, Klassenlehrerin der 10a, betont, dass die Schule stets gute Erfahrungen mit den Praktika in den Bethel-Einrichtungen gemacht habe. "Unsere Schüler sind immer sehr engagiert dabei. Und auch diesmal haben sie wieder von vielen bewegenden Begegnungen und Eindrücken berichtet", so die Pädagogin.


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Quelle:
Pressemitteilung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel vom 17.02.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2010