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BILDUNG/260: Innovative Finanzierung ermöglicht neue Schule (LHZ)


Lebenshilfe Zeitung, Nr. 3 - September 2009

Innovative Finanzierung ermöglicht neue Schule

Elterninitiative, Lebenshilfe und Bochumer Bank gingen gemeinsam ans Werk


Ein Haus zu bauen oder zu kaufen, ist teuer. In der Regel muss man sich das Geld von einer Bank leihen. Das gilt auch für die neue Schule der Lebenshilfe Wetterau in Bad Nauheim. Sie hat eine Bank in Bochum gefunden, die nur soziale und umweltfreundliche Vorhaben finanziert.


Eine kleine Elterninitiative hat es geschafft: Zum neuen Schuljahr hat in der Wetterau eine neue integrative Grundschule ihre Türen geöffnet. Zunächst mit je 20 Schülern in zwei Klassen und jeweils fünf Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Von der Gründungsidee bis zur Eröffnung lag ein langer Weg, der ohne die Unterstützung starker Partner kaum möglich gewesen wäre.

Vorbild des pädagogischen Konzepts und erfahrener Partner in der Verwaltung ist die Sophie-Scholl-Schule der Lebenshilfe Gießen, und mit der Lebenshilfe im Wetteraukreis fand die neue Bad Nauheimer Schule einen soliden und verlässlichen Träger.

"Die Frage der Anschubfinanzierung durch die GLS Bank war schnell geklärt und innerhalb kurzer Zeit bewilligt", so Gründungsmitglied Rainer Appel. "Wir wussten, dass die Bank in der Beratung und Finanzierung von Schulgründungen und Behinderteneinrichtungen langjährige Erfahrung hat." Die Bochumer GLS Bank hat eine klare Ausrichtung: Seit ihrer Gründung vor 35 Jahren finanziert das Geldinstitut nach konsequenten Kriterien ausschließlich sozial und ökologisch nachhaltige Unternehmen und Projekte. Laut GLS Bank flossen im letzten Jahr 17 Prozent aller vergebenen Kredite in den Bereich Freie Schulen und Kindergärten und 13 Prozent in Wohnheime und Werkstätten für behinderte Menschen.

"Abgesehen von der kompetenten Beratung der Bank war für uns auch das Finanzierungsmodell interessant", führt Appel aus. Speziell für gemeinwohlorientierte Projekte und Initiativen entwickelte die GLS Bank das Modell zinsgünstiger Bürgschaftsdarlehen, für die nur die sogenannte Kostendeckungsumlage (KDU) in Rechnung gestellt wird. Diese setzt sich aus einem geringen Zinssöckelbetrag, der Deckung von Personal- und Sachkosten und einem Zuschlag zur Abdeckung der Kreditrisiken zusammen. Die Bürgschaften über kleinere, vereinbarte Beträge übernehmen engagierte Privatpersonen, die sich dem Projekt verbunden fühlen. "Mit den Bürgschaften für unsere Schule in Wetterau haben wir sehr positive Erfahrungen gemacht. Viele Eltern und Menschen, die von unserem Vorhaben überzeugt sind, haben sich engagiert. Es hat sich eine richtige Solidargemeinschaft zusammengefunden", sagt Appel rückblickend.

Die günstigen Kreditkonditionen sind nur möglich, weil Kunden der GLS Bank bei ihrer Geldanlage auf Spar- oder Tagesgeldkonten den angebotenen Zins ganz oder teilweise spenden - verbunden mit dem Auftrag an die GLS Bank, mit der Zinsspende bürgerschaftliches Engagement und gemeinwohlorientierte Vorhaben zu fördern.

Die Sophie-Scholl-Schule Wetterau hat im August in einer sanierten Jugendstil-Villa den Betrieb aufgenommen. Weitere Informationen unter www.sophie-scholl-schule-wetterau.de, zur GLS Bank unter www.gls.de.

Gute Nachrichten kommen zum Schuljahresbeginn auch vom großen Vorbild in Gießen. Die dortige Sophie-Scholl-Schule erhielt im zehnten Jahr ihres Bestehens die Genehmigung für den Ausbau zur zehnjährigen integrativen Gesamtschule. Außerdem wurde sie mit dem Jakob-Muth-Preis für inklusive Schule ausgezeichnet.
lhz


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Quelle:
Lebenshilfe Zeitung, Nr. 3/2009, 30. Jg., September 2009, S. 12
Herausgeber: Bundesvereinigung Lebenshilfe
für Menschen mit geistiger Behinderung
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Oktober 2009