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TAGUNG/252: Fachtagung rund um das Thema Barrierefreiheit (BBB)


Pressemitteilung der Behindertenbeauftragten der Bundesregierung
Karin Evers-Meyer (SPD), Berlin, 18. März 2009

Barrierefreies Leben für Menschen mit Behinderungen ermöglichen

Behindertenbeauftragte lud zur Fachtagung rund um das Thema Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen nach Mainz ein


Mainz, 18. März 2009. Gebärdensprachdolmetschung in öffentlichen Gebäuden, Informationen in Brailleschrift sowie barrierefreier Zugang zu allen Bereichen des Alltags - nicht nur diese Vorkehrungen müssen getroffen werden, um für Menschen mit Behinderungen eine unabhängige Lebensführung und die gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen zu gewährleisten. Welcher Handlungsbedarf in Deutschland in Sachen Barrierefreiheit besteht und welche Schritte noch unternommen werden müssen wurde heute auf der Fachkonferenz "alle inklusive! Die neue UN-Konvention und die Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen" diskutiert. Die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Karin Evers-Meyer, hatte gemeinsam mit dem Sozialverband VdK Deutschland dazu eingeladen und eröffnete die Konferenz gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Sozialministerin Malu Dreyer.

Im ZDF-Konferenzzentrum in Mainz diskutierten die rund 150 Teilnehmenden der Fachkonferenz die Frage, wie es gelingen kann, dass Menschen mit Behinderungen ohne Barrieren Zugang zu allen Bereichen des alltäglichen Lebens erhalten. So ist es auch in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben, dem weltweit ersten Menschenrechtsabkommen über die Rechte behinderter Menschen. Es wurde von Bundestag und Bundesrat bereits ratifiziert und tritt in Deutschland Ende März in Kraft.

Menschen mit Behinderungen sollen nach den Vereinbarungen der Konvention gleichberechtigt Zugang zu Transportmitteln, Gebäuden und Straßen aber auch zu Information und Kommunikation, Freizeit sowie Kultur erhalten. So haben sich die Vertragsstaaten in der Behindertenrechtskonvention unter anderem verpflichtet, Mindeststandards und Leitlinien zur Zugänglichkeit von Einrichtungen und Diensten, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, zu erarbeiten und deren Einhaltung zu überwachen. Hierzu zählt beispielsweise auch das Internet, das für alle Menschen barrierefrei nutzbar sein soll. Darüber hinaus haben sich die Vertragsstaaten verpflichtet sicherzustellen, dass auch private Anbieter, die Einrichtungen oder Dienste für die Öffentlichkeit bereitstellen, alle Aspekte der barrierefreien Zugänglichkeit berücksichtigen.

In insgesamt fünf Workshops und einer Talkrunde diskutierten die Teilnehmer Themen wie barrierefreies Bauen, Zugang zu Medien oder "Universal Design" als Gestaltungsprinzip. Von zentraler Bedeutung war zudem die Frage, ob die europäischen und deutschen Vorgaben ausreichen, um eine barrierefreie Mobilität etwa im Flug- oder Bahnverkehr zu gewährleisten. Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland, sagte dazu: "Wir müssen alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um behinderten Menschen den barrierefreien Zugang zu allen Verkehrsmitteln zu ermöglichen", so Mascher in ihrem Grußwort.

"Deshalb brauchen wir neben dem Recht auf diskriminierungsfreie Beförderung auch eine entsprechende Ausstattung der Verkehrsmittel. Das gilt für Flugzeuge, Züge, Busse und Schiffe gleichermaßen."

In einer Talkrunde zur "Beharrlichkeit" von Barrieren für behinderte Menschen in Deutschland wurde die Frage erörtert, welche Perspektiven die neue UN-Konvention für die Barrierefreiheit eröffnet. Dabei wurde auch die Frage aufgeworfen, wie es etwa um barrierefreie touristische Angebote für Menschen mit Behinderung steht oder wie es um den Altbestand an Wohnungen und Gebäuden bestellt ist. Außerdem wurde im Rahmen der Konferenz diskutiert, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um Barrierefreiheit und Universelles Design als durchgängiges Gestaltungsprinzip in Wissenschaft und Forschung sowie Bildung und Ausbildung zu etablieren. Ein eigens hierfür eingerichteter Workshop zeigte dazu erste Handlungsfelder für Bund und Länder auf. Karin Evers-Meyer zog ein positives Fazit nach der Veranstaltung: "Wir haben mit der Fachkonferenz auf ein wichtiges Thema aufmerksam gemacht: Es müssen fundierte Maßnahmen entwickelt werden, um den vielen Barrieren, mit denen sich Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag konfrontiert sehen, zu begegnen", so die Behindertenbeauftragte. "Im öffentlichen Bereich, wie zum Beispiel Schulen, Verwaltungsgebäude und öffentliche Verkehrsmittel, aber auch im privaten Leben, wie etwa dem uneingeschränkten Zugang zu Medien, gibt es noch einigen Handlungsbedarf. Diesen haben wir mit der heutigen Konferenz deutlich gemacht und Anstöße zur Umsetzung der in der Behindertenrechtskonvention anerkannten Rechte gegeben."

Die Konferenz fand im Rahmen der Kampagne "alle inklusive! - Die neue UN-Konvention" statt. Insgesamt lädt die Behindertenbeauftragte bis Ende März zu acht Veranstaltungen bundesweit ein, die jeweils ein spezielles Thema der Konvention in den Blickpunkt rücken - von Bildungspolitik über Barrierefreiheit bis hin zu Politik für Frauen mit Behinderungen. Die abschließende Fachkonferenz findet am 28. März in Kiel zum Thema "Selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Behinderungen" statt.

Weitere Informationen unter:
www.behindertenbeauftragte.de/alle-inklusive


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Quelle:
Pressemitteilung der Behindertenbeauftragten der
Bundesregierung - Berlin, 18.3.2009
Postanschrift: Mauerstr. 53, 10117 Berlin
Tel. 03018 527-2869, Fax 03018 527-1871
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Internet: www.behindertenbeauftragte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2009