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VERBAND/619: Bethel ambulant ist an den Start gegangen (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel - Januar 2009

Großes Interesse am neuen Pflege- und Betreuungsdienst
Bethel ambulant ist an den Start gegangen

Von Jens U. Garlichs


"Für die Entwicklung des Stiftungsbereichs Altenhilfe besonders, aber auch für die künftige Arbeit in den Stiftungsbereichen Behindertenhilfe und Integrationshilfen brauchen wir dringend einen leistungsfähigen ambulanten Dienst", sind sich Ulrich Strüber und Rainer Wolk sicher. So hat am 1. Januar der neue Pflegedienst Bethel ambulant als gemeinnützige GmbH in Bielefeld die Arbeit aufgenommen.


"Der Schwerpunkt von Bethel ambulant soll in der stadtteilbezogenen Altenhilfe liegen", sagt deren Geschäftsführer Ulrich Strüber; und Rainer Wolk, Einrichtungsleiter von Bethel ambulant, nennt einige der verschiedenen Angebote des neuen Dienstes: Grundpflege und häusliche Krankenpflege, Beratung zum Thema Pflege, Palliativpflege in der letzten Phase des Lebens in Kooperation mit verschiedenen Partnern, Angebote für pflegende Angehörige wie ergänzende Betreuung und Begleitung oder Verhinderungspflege und weitere Serviceangebote zur Erhaltung der Selbstständigkeit. Angeboten wird auch Intensivpflege für Erwachsene und Kinder im Rahmen eigenständiger Intensivpflegeteams.


Angebot der Altenhilfe

Bethel ambulant unterstützt alte und behinderte Menschen, die eigenständig wohnen, engagiert sich aber genauso für Menschen, die bereits in Einrichtungen Bethels leben. Hier übernimmt der neue Dienst den pflegerischen Teil der Versorgung. Für diese Versorgung werden auch die Stiftungsbereiche Behindertenhilfe und Integrationshilfen für ihre Klienten auf die Dienstleistungen von Bethel ambulant zurückgreifen. "Geplant haben wir ebenso eine enge Zusammenarbeit mit den Kliniken des Ev. Krankenhauses Bielefeld", sagt Rainer Wolk und nennt die Kooperation mit der Sozialberatung für die Pflegeüberleitung und das Entlassmanagement.

Bereits bei der Konzeption für den neuen Dienst, aber auch in der praktischen Arbeit gibt es einen engen Austausch mit den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen des Dienstes "Birkenhof ambulante Pflege" in Hannover, der ebenfalls zu den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel gehört. "Organisatorisch angebunden ist Bethel ambulant an den Stiftungsbereich Altenhilfe, und über den Stiftungsbereich werden die zentral vorgehaltenen Funktionen Personalwesen, Controlling und Abrechnung genutzt", ergänzt Ulrich Strüber. Der neue Dienst hat sein Büro im Stadtteil Gadderbaum. "Und wenn er gut angelaufen ist, könnten wir in unmittelbarer Nachbarschaft auch einige Seniorenwohnungen einrichten, wo dann durch die Nähe zu Bethel ambulant praktisch betreutes Wohnen möglich wäre", nennt Rainer Wolk eine weitere Entwicklungsmöglichkeit für seinen Dienst.


Konkurrenzfähigkeit

Zunächst haben acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf vier Stellen die Arbeit von Bethel ambulant begonnen; nach etwa einem halben Jahr sollen es zehn Mitarbeitende sein. Die Neugründung eines ambulanten Dienstes als eigenständige gemeinnützige GmbH war nötig, um diese Arbeit in der Konkurrenz zu anderen Pflegediensten wirtschaftlich betreiben zu können. "Darum bekommen die Mitarbeitenden Gehälter, die einem abgesenkten AVR-Tarif entsprechen. Der Tarif AVR kann offiziell aber nicht angewendet werden, weil die Mitarbeitervertretung dem neuen Dienst nicht zustimmt", erklärt Bethels stellvertretender Vorstandsvorsitzender Pastor Bernward Wolf. Er fügt hinzu, man wolle trotzdem annehmbare Konditionen für die Mitarbeitenden bieten; und so wird auch ein Zuschlag als Ersatz für die bisher nicht mögliche betriebliche Zusatzversorgung ausbezahlt, denn der Dienst ist nicht Mitglied im Diakonischen Werk. "Wenn mit der Mitarbeitervertretung in Zukunft ein Einvernehmen erzielt werden kann, würden wir mit Bethel ambulant auch wieder Mitglied im Diakonischen Werk werden", betont Pastor Wolf. Und Ulrich Strüber ergänzt: "Die Konfliktsituation ergibt sich letztlich auch dadurch, dass unsere Gesellschaft nicht ausreichende Ressourcen für dieses soziale Arbeitsfeld zur Verfügung stellt."


Keine Zustimmung

Die Mitarbeitervertretung hatte ihre Zustimmung verweigert, weil sie eine abgesenkte Bezahlung nicht für gerechtfertigt hält: "Dann müsste der Dienst eben mit Anlaufverlusten starten, solange, bis die Refinanzierung sich verbessert hat. Bis dahin könnte aus Bethel-Bereichen, die wirtschaftlich gut laufen, ein Zuschuss fließen", betont Roland Brehm, Vorsitzender der Gesamtmitarbeitervertretung.

Dennoch sei das Interesse an einer Mitarbeit bei Bethel ambulant sehr groß gewesen, berichtet Rainer Wolk von den Einstellungsgesprächen: "Offensichtlich ist es interessant, gerade beim Aufbau eines neuen Dienstes mitzuarbeiten."


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Quelle:
DER RING, Januar 2009, S. 10
Monatszeitschrift für Mitarbeiter, Bewohner, Freunde
und Förderer der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Redaktion: Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Januar 2009