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VERBAND/629: Lebenshilfe - Schleswig-Holstein meint es ernst mit der Inklusion (LHZ)


Lebenshilfe Zeitung, Nr. 1 - März 2009

Keine geteilte Gesellschaft
Schleswig-Holstein meint es ernst mit der Inklusion

Von Anja de Bruyn


Inklusion ist mittlerweile in aller Munde. Inklusion bedeutet das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Seit fast zwei Jahren nun gibt es in Schleswig-Holstein ein Inklusionsbüro der Lebenshilfe.


"Alle inklusive" - so das Motto eier Initiative des Landes Schleswig-Holstein. Das Inklusionsbüro der Lebenshilfe ist Teil davon. Es wurde im Mai 2007 in Kiel gegründet, um die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung voranzutreiben (die LHZ berichtete). Klar und deutlich sagt die Lebenshilfe Schleswig-Holstein: "Eine Teilung der Gesellschaft in Menschen mit und ohne Behinderung wollen wir nicht mehr akzeptieren."

Mit diesem Leitgedanken fest vor Augen führt das Inklusionsbüro seine vielfältigen Aktivitäten durch. Leiter des innovativen Projekts ist der Geschäftsführer der Lebenshilfe Schleswig-Holstein, Rainer Dillenberg.

Das Projekt mit vier Mitarbeiterinnen, das von der Landesregierung gefördert wird, hat sich folgende Aufgaben gestellt: gesellschaftliche Veränderungen in Gang setzen; die Selbstvertretung von Menschen mit Behinderung stärken; die Vernetzung unterschiedlicher Inklusionsprojekte; Information und Öffentlichkeitsarbeit.

Um die Gesellschaft von Inklusion zu überzeugen, werden mit Fachvorträgen, Fortbildungen und Präsentationen unterschiedlichste Zielgruppen angesprochen. Dazu gehört auch, bei Großveranstaltungen dabei zu sein: zum Beispiel beim Schleswig-Holstein-Tag im Juli 2008 mit 300.000 Besuchern.


Partner gewinnen

Zudem gilt es, Partner zu gewinnen, die auch den Weg der Inklusion beschreiten wollen. Einer von ihnen ist der Landesjugendring mit seiner "Ferienbörse". Das Inklusionsbüro berät hier im Hinblick auf Ferienangebote für alle Kinder. Wenn Angebote zusätzlich für behinderte Kinder geöffnet werden, unterstützt die Lebenshilfe dieses durch Fortbildungen, Beratungen und auch finanziell.

Ein weiteres Beispiel ist die Zusammenarbeit mit der Stadt Kiel. Das Amt für Familie und Soziales wird dabei unterstützt, künftig für alle verständliche Schreiben und Formulare herauszugeben. So werden die Mitarbeiter der Stadt beraten, bekommen Schulungen in "Leichter Sprache" oder ganz praktische Hilfe mit dem Übersetzen einzelner Texte.

Menschen mit Behinderung zu stärken, vor allem auch im politischen Bereich, ihre Wünsche den Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu vermitteln, ist das Ziel einer Rundreise mit Dr. Ulrich Hase, dem Landesbehindertenbeauftragten. Gemeinsam mit der Lebenshilfe besucht er derzeit alle Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins. Dabei zeigt sich, auf welche Probleme behinderte Menschen vielfach stoßen: unzureichende Barrierefreiheit in allen Bereichen, Mangel an unabhängigen Beratungsstellen und Schwierigkeiten im Umgang mit komplizierten Behördenschreiben und -anträgen.

Das Inklusionsbüro betreibt trägerübergreifend die Vernetzung weiterer Inklusionsprojekte, die die Landesregierung fördert. Regelmäßig tauschen sich die Initiativen bei Treffen aus und stimmen gemeinsame Aktivitäten ab.

Zwar ist das Inklusionsbüro ein Projekt des Landes Schleswig-Holstein, aber im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit wirkt es auch bundesweit. Regelmäßig erscheint das Printmedium "Post vom Inklusionsbüro" in leichter Sprache. Aktuell ist darin die UN-Konvention Thema, es gibt Veranstaltungshinweise und Meldungen. Die "Post vom Inklusionsbüro" wird per E-Mail an mittlerweile 900 Empfänger/innen in Deutschland verschickt.


Internetplattform als Blog

Vor einem Jahr ging die Internetplattform www.alle-inklusive.de ins Netz und hat sich erfolgreich etabliert. Die Seite ist bewusst als Blog angelegt. Kurze Texte informieren über das Thema Inklusion. Nutzerinnen und Nutzer haben aber auch selbst die Möglichkeit, Artikel einzustellen und Kommentare zu schreiben. Es gibt Download-Angebote und Veranstaltungshinweise.

Wenn Sie die "Post vom Inklusionsbüro" erhalten möchten oder Fragen halten, wenden Sie sich an das Inklusionsbüro:
Telefon 0431/661 18-25
E-Mail: inklusionsbuero@lebenshilfe-sh.de.


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Quelle:
Lebenshilfe Zeitung, Nr. 1/2009, 30. Jg., März 2009, S. 11
Herausgeber: Bundesvereinigung Lebenshilfe
für Menschen mit geistiger Behinderung
Bundesgeschäftsstelle, Raiffeisenstr. 18, 35043 Marburg
Telefon: 06421/491-0, Fax: 06421/491-167
E-Mail: lhz-redaktion@lebenshilfe.de
Internet: www.lebenshilfe.de

Die Lebenshilfe-Zeitung mit Magazin erscheint
jährlich viermal (März, Juni, September, Dezember).


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. April 2009