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AUSSEN/1471: Landreform in Paraguay braucht Unterstützung


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 18. Juni 2012

Landreform in Paraguay braucht Unterstützung



Anlässlich der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Landlosen in Paraguay, erklärt Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung:

In Paraguay ist eine Landreform dringend notwendig, sie wäre ein Schlüssel für die friedliche und nachhaltige Entwicklung des Landes. Präsident Lugo versprach bei Amtsantritt die gerechtere Verteilung des Landes, doch die Reformen stockten von Anfang an. Die Regierung besitzt keine Mehrheit im Parlament, welches nicht zuletzt die Interessen der Großgrundbesitzer vertritt. Die Landverteilung in Paraguay zählt zu den ungerechtesten auf dem Kontinent, 80 Prozent des fruchtbaren Bodens sind in Händen von knapp zwei Prozent der Bevölkerung. Der Export von Soja wirft große Gewinne ab und wurde massiv ausgedehnt, heute machen Sojaplantagen bereits drei Viertel der gesamten Nutzfläche aus.

Wir fordern die Bundesregierung auf, die Regierung Paraguays bei der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung für den ländlichen Raum und der Landreform zu unterstützen sowie technische Hilfeleistung anzubieten.

Hintergrund:

Im Nordosten Paraguays kamen bei der gewaltsamsten Auseinandersetzung seit Jahren zwischen der Polizei und landlosen Bauern mindestens 19 Menschen ums Leben. Wenigstens 80 wurden verletzt und einige weitere festgenommen. Die Polizei hatte versucht, rund 100 Kleinbauernfamilien von einem 2.000 Hektar großen Landgut in Curaguaty zu vertreiben, das diese seit wenigen Wochen besetzt hielten.
Nach Aussagen der Polizei wurde sie von den Bauern angegriffen, der genaue Tathergang ist allerdings noch ungeklärt. Präsident Fernando Lugo, selber einmal Aktivist der Landlosenbewegung, zeigte sich schockiert und entließ den Innenminister Carlos Filizz ola und den obersten Polizeichef Paulino Rojas. Nach Angaben der Medien entsandte er gleichzeitig Soldaten in die Region.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Juni 2012, Nr. 0553/12
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2012