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MEDIEN/344: Jugendkanal von ARD und ZDF - Chance nicht verspielen


Pressedienst von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 12. März 2014

Jugendkanal von ARD und ZDF: Chance nicht verspielen



Zu Medienberichten, nach denen der öffentlich-rechtliche Jugendkanal vor dem Aus steht, erklären Simone Peter, Bundesvorsitzende, und Tabea Rößner, medienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

"Die Ministerpräsidenten stehen morgen vor einer wichtigen Entscheidung für das öffentlich-rechtliche Fernsehen: Kommt der Jugendkanal oder wird weiterhin ein Programm unter Ausschluss einer relevanten Zuschauergruppe gemacht? Vieles deutet daraufhin, dass insbesondere die unionsgeführten Länder Sachsen und Bayern blockieren und damit die Chancen, die ein Jugendkanal bietet, verspielen. Es braucht endlich einen Platz, an dem innovatives Fernsehen mit jugendgerechten Themen stattfindet. Ein crossmedial ausgerichteter Jugendsender wäre dafür die richtige Wahl. Ihn einfach zu beerdigen, ohne eine Alternative vorzulegen, wie in Zukunft junge Menschen von den Öffentlich-Rechtlichen erreicht werden sollen, ist destruktiv. Wenn die Öffentlich-Rechtlichen ihren Auftrag ernst nehmen, müssen sie ihr Angebot verjüngen. Die Ministerpräsidentenkonferenz sollte dafür den Weg frei machen. Vorschläge wie das Panel mit jungen Menschen, multimediales Storytelling, Genrevielfalt und crossmediale Themenführung, haben gute Chancen, die klaffende Lücke endlich zu füllen.

Ein Online-Sender als Trostpflaster ist bei weitem nicht ausreichend. Das zeigt das Beispiel Großbritannien, wo der erfolgreiche Jugendsenders BBC 3 in einen Online-Sender umgewandelt werden soll und es prompt große Proteste hagelte. Denn Fernsehen ist trotz des Internets für 97 Prozent der jungen Zielgruppe ein wichtiges Medium. Die Öffentlich-Rechtlichen müssen diese Bedürfnisse abdecken, wollen sie ihren Auftrag erfüllen und auch die jungen Zuschauer erreichen. In England hat das funktioniert, der Jugendsender BBC 3 konnte sich bereits als starke Marke etablieren und etliche junge Menschen an sich binden. Hier hinkt Deutschland weit hinterher."

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Quelle:
Pressedienst vom 12. März 2014, Nr. 020-14
Bündnis 90/Die Grünen Bundesvorstand
Sigrid Wolff, Pressesprecherin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. März 2014