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UMWELT/1288: Begrenzung des Klimawandels kommt nicht voran


Pressedienst von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 25. Mai 2012

Begrenzung des Klimawandels kommt nicht voran



Zum Klimabericht "Into an Unknown Territory" von CARE, Germanwatch, ActionAid und dem WWF und zur UN-Klimakonferenz in Bonn erklärt Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

"Die neuesten Daten der Internationalen Energieagentur, nach der die weltweiten CO2-Emissionen letztes Jahr weltweit um 3,7 Prozent gestiegen sind, zeigen, dass gegenwärtig eine Beschleunigung statt Begrenzung des Klimawandels im Gange ist. Auch internationale Umweltschutzorganisationen fokussieren in ihrem neuen Bericht zum Klimawandel einen Punkt des Umschlags: Die Folgen des Klimawandels werden immer dramatischer und geraten in einen immer schärferen Kontrast zum Stillstand im politischen Kampf für mehr Klimaschutz.

Das gilt nicht nur in Berlin, bei einer Bundesregierung, welche die Energiewende versemmelt, sondern auch in Bonn, wo gerade die zweiwöchige UN-Klimakonferenz zu Ende geht. Wenn dort nicht einmal der ,Grüne Klimafonds? auf den Weg gebracht werden kann, dann zeigt auch das: Die sich auftürmenden Klimaprobleme rasen der politischen Problembearbeitung davon. Der ,Grüne Klimafonds? sollte ökologisch nachhaltiges Wirtschaften in den armen Ländern voranbringen und war eines der wenigen greifbaren Ergebnisse der Klimakonferenzen von 2010 und 2011. Sein Start im Jahr 2013 steht nun auf der Kippe. Der Titel des neuen Klimaberichts ,Into an Unknown Territory? weist darauf hin, dass die Schäden infolge des Klimawandels immer weniger kalkulierbar sind. Bei der Frage nach dem tatsächlichen Umfang betreten wir unbekanntes Terrain. Wenn wir dem Klimawandel nicht schnell und konsequent entgegentreten, ist das 2-Grad-Ziel nicht mehr zu halten. Ein Temperaturanstieg um mindestens vier bis sechs Grad wäre dann vorprogrammiert. Der Verlust an biologischer Vielfalt ist nach einer solchen Prognose kaum zu beziffern. Die ökonomischen Schäden können nur überschlägig geschätzt werden. Vorsichtig geschätzt werden es bis 2060 1600 Milliarden Euro sein. Wer heute beim Klimaschutz spart, wird auch ökonomisch eine unfassbare Rechnung präsentiert bekommen.

Wir fordern deshalb Bundeskanzlerin Merkel auf, ihre Absage für die Nachhaltigkeitsverhandlungen in Rio zurückzuziehen und an dem Treffen persönlich teilzunehmen. Die Zeit drängt und die Probleme werden überbordernd. Deutschland muss sich in Rio mit all seinem internationalen Gewicht für ein verbindliches, weltweites Klimaregime einsetzen, das die Halbierung der globalen Treibhausgasemissionen bis 2050 sicherstellt."

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Quelle:
Pressedienst vom 25. Mai 2012, Nr. 066/12
Bündnis 90/Die Grünen Bundesvorstand
Sigrid Wolff, Pressesprecherin
Platz vor dem Neuen Tor 1, 10115 Berlin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2012