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VERKEHR/623: Kabinenluft - Bundesregierung ohne jeglichen Elan beim Schutz von Crews und Passagieren


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 18. April 2013

Kontaminierte Kabinenluft: Bundesregierung ohne jeglichen Elan beim Schutz von Crews und Passagieren



Anlässlich neuerlicher Vorfälle von mutmaßlich kontaminierter Kabinenluft in Flugzeugen erklärt Markus Tressel, Sprecher für Tourismuspolitik:

Nachdem Bundesminister Ramsauer das Thema im vergangenen Herbst vermeintlich zur Chefsache erklärt hat, ist nichts Substanzielles mehr geschehen, um die Sicherheit von Passagieren und Crews zu verbessern. Ein von uns beantragter Bericht im Tourismusausschuss hat dies erneut deutlich gemacht: Es gibt immer noch eine deutliche Diskrepanz zwischen gemeldeten und tatsächlich eingetretenen Vorfällen.

Der Sachstandsbericht hat wieder einmal deutlich gemacht, dass die Bundesregierung nichts aus den Vorfällen der vergangenen Monate gelernt hat. Nach Ramsauers Chefsache-Erklärung im vergangenen Herbst hat sich außer wolkigen Ankündigungen nichts getan. Nach wie vor gibt es keine Initiative für eine epidemologische Studie zu den Ursachen der Erkrankungen, keine Initiative für die Entwicklung schadstoffarmer Triebwerksöle und immer noch keine Initiative für spezifische Filtersysteme. Noch immer ersetzt die Nase der Crews effektive Messsysteme in den Flugzeugen. Stattdessen werden wieder Zusammenhänge negiert und auf die EU verwiesen.

Dies wird besonders deutlich bei der Anzahl der gemeldeten Fälle. In amtlichen Statistiken sind in den vergangenen fünf Jahren 91 Fälle mit Ölgeruch, Öldämpfen oder Ähnlichem vorzufinden. Für 2012 werden 32 Fälle ausgewiesen. Laut aktuellen Presseberichten räumt die Lufthansa selbst im vergangenen Jahr 111 solcher Vorfälle ein. Diese Diskrepanz kann die Bundesregierung nicht nachvollziehbar erklären, geschweige denn hat sie Verstöße gegen die Meldepflichten auch nur im Ansatz geahndet.

Wir brauchen jetzt ein Aktionsprogramm des Bundes, das die Problematik glaubhaft angeht. Dazu gehört neben der rücksichtslosen Ahndung von Meldeverstößen auch eine unabhängige wissenschaftliche Begleitung.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. April 2013, Nr. 0301/13
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. April 2013