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AUSSEN/1386: Anerkennung des Völkermords an den Armeniern ist Voraussetzung für Versöhnung


Presseerklärung - DIE LINKE. im Bundestag vom 31. Mai 2016

Anerkennung des Völkermords an den Armeniern ist Voraussetzung für Versöhnung


"Wenn der Bundestag in dieser Woche die Vertreibung und Ermordung von 1,5 Millionen Armeniern durch das Osmanische Reich vor 101 Jahren mit übergroßer Mehrheit klar und unmissverständlich als Völkermord anerkennt, dann ist das ein großer Erfolg, ein Sieg der Aufklärung und der Gerechtigkeit", erklärt Sevim Dagdelen, Sprecherin für Internationale Beziehungen der Fraktion DIE LINKE und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss. Dagdelen weiter:

"Die Bundesregierung darf den neuerlichen Drohungen aus Ankara nicht nachgeben und muss die Leugnung des Völkermords durch die türkische Führung deutlich zurückweisen. DIE LINKE hat sich immer gegen die falsche Rücksichtnahme gerade von Union und SPD auf die fortgesetzte Völkermordleugnung durch staatliche Stellen in der Türkei gewandt. Es ist ein Skandal, dass die große Koalition im Bundestag bisher nicht bereit war, eine Anerkennung des Völkermords auszusprechen, auch um die enge Militärpartnerschaft mit der Türkei im Rahmen der NATO nicht zu gefährden.

Die Resolution ist auch ein Sieg über 101 Jahre Völkermordleugnung in Deutschland und vor allem Leugnung der deutschen Mitschuld am Völkermord an den Armeniern. DIE LINKE hatte lange eingefordert, endlich auch diese Verantwortung des Deutschen Reiches zu benennen. Auch in diesem Sinne ist die Abstimmung am 2. Juni 2016 eine historische Abstimmung, denn sie bricht mit der deutschen Staatsräson einer Leugnung der Mitschuld des Deutschen Reiches am Völkermord an den Armeniern.

Nur eine aufrichtige Anerkennung und Aufklärung kann den Weg zur Versöhnung und einer gemeinsamen Zukunft bahnen. Die Zivilgesellschaft in der Türkei ist hier weiter als die Regierung in Ankara."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 31. Mai 2016
Deutscher Bundestag
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Telefon: 030/227 52800, Telefax: 030/227 56801
E-Mail: pressesprecher@linksfraktion.de
Internet: www.linksfraktion.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juni 2016

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