Schattenblick →INFOPOOL →PARLAMENT → DIE LINKE

SOZIALES/1925: Profiteuren des Menschenhandels endlich die Gewinne entziehen (Annette Groth)


Annette Groth, Menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Pressemitteilung vom 25. Januar 2013

Profiteuren des Menschenhandels endlich die Gewinne entziehen



Zur Verabschiedung des Berichts "Menschenhandel mit Arbeitsmigranten zur Zwangsarbeit" im Europarat erklärt die zuständige Berichterstatterin für Menschenhandel und menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Annette Groth:

"Menschenhandel ist weltweit eins der profitabelsten Geschäfte. Schlepper, Schleuser aber vor allem auch die Profiteure in den Zielländern verdienen Milliarden an der Ausbeutung von Menschen durch illegalen Menschenhandel. Die Zahlen sind eindeutig: 90% der Betroffenen werden im privaten Sektor zwangsbeschäftigt. Von den 20,9 Millionen ZwangsarbeiterInnen weltweit sind 44% direkte Opfer von Menschenhandel. Die restlichen werden brutal ausgebeutet, eine große Anzahl von armen Familien in vielen Ländern der Welt leidet unter massiven Verschuldungsproblemen. Menschenhandel ist die am schnellsten wachsende Form von organisierter Kriminalität, praktisch alle Länder der Welt sind davon betroffen, sei es als Herkunftsland der Opfer oder als Transit- bzw. Zielland.

Auch in Deutschland müssen Zehntausende als Opfer von Menschenhandel in nicht hinnehmbaren Verhältnissen arbeiten. Sexuelle Ausbeutung, menschenverachtende Löhne und überlange Arbeitszeiten sind für diese Menschen an der Tagesordnung. Lediglich 5 bis 10% der Fälle von Menschenhandel werden den zuständigen Behörden überhaupt bekannt. Opfer von Menschenhandel sind überwiegend Frauen und Kinder."

Annette Groth weiter:

"Der Handel mit Menschen ist ein ausgesprochen profitables Geschäft und für die Drahtzieher mit einem sehr geringen Risiko verbunden. Durch die nationalen Behörden werden Fälle von Menschenhandel immer noch als "Schmuggel" oder als Verletzung nationaler Einwanderungs- oder Arbeitsgesetze behandelt. Eine strafrechtliche Verfolgung der Profiteure findet immer noch fast nicht statt. Die Opfer müssen geschützt werden, anstatt sie zu kriminalisieren.

In unserem Bericht fordern wir die nationalen Regierungen auf, endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um den Handel mit Menschen zu unterbinden. Hierzu müssen sowohl Gesetze geändert als auch Polizei und Justiz weitergebildet werden. Dies ist allein dafür notwendig, die Opfer überhaupt zu identifizieren. Opfer von Menschenhandel müssen endlich wirksame Hilfe erfahren und nicht strafrechtlich verfolgt werden. Den Tätern müssen ihre Gewinne entzogen und für die Entschädigung der Opfer von Menschenhandel eingesetzt werden."

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 25. Januar 2013
Annette Groth, MdB
Menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Telefon: +49 30 227-77210, Fax: +49 30 227-76207
E-Mail: annette.groth@bundestag.de
Internet: www.linksfraktion.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2013