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INNEN/3776: Praxis des BND außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 5. April 2013

Praxis des BND außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit



"Der BND hat jedes Augenmaß verloren", erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, zum Ausmaß der Überwachungsmethoden des Auslandsnachrichtendienstes. Der hat Zeitungsberichten zufolge im Jahr 2011 fast drei Millionen E-Mails und SMS überprüft. Jelpke weiter:

"Der BND meint offenbar, wenn er außerhalb des Bundesgebietes operiert, bewege er sich auch außerhalb demokratischer Standards. 2,9 Millionen elektronische Nachrichten zu überprüfen, um gerade einmal 290 Treffer zu erhalten, die nicht näher bezeichnetes 'relevantes Material' enthalten, das ist eine Erfolgsquote von 0,01 Prozent. Anders ausgedrückt: In 99,99 Prozent der Fälle hat der Geheimdienst ohne jeden Grund wichtige Grundrechte verletzt.

Wenn der BND tatsächlich jede Nachricht, die das Wort 'Bombe' enthält, durchleuchtet, ist das nicht nur mehr als naiv, sondern auch ein massiver Anschlag auf die Telekommunikationsfreiheit.

Die Praxis des BND steht außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit, und das hat nichts mit dem Schutz deutscher Interessen zu tun, sondern mit einer nicht hinnehmbaren Gleichgültigkeit gegenüber individuellen Freiheitsrechten. Geheimdienste und Demokratie vertragen sich einfach nicht."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 5. April 2013
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. April 2013