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INNEN/4762: Verfassungsschutz-Spitzel versuchten Auslieferung des "Satansmörders" zu verhindern


Presseerklärung - DIE LINKE. im Bundestag vom 31. März 2017

Verfassungsschutz-Spitzel versuchten Auslieferung des "Satansmörders" zu verhindern


Martina Renner, Sprecherin für antifaschistische Politik der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag, und Katharina König, Obfrau der Fraktion DIE LINKE im NSU-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags, verlangen Aufklärung zur Rolle von Neonazispitzeln des Bundesamtes und des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz beim Versuch, die Auslieferung des so genannten Satansmörders von Sondershausen aus den USA in die Bundesrepublik zu verhindern.

"Wir fordern mit parlamentarischen Anfragen darüber Auskunft, inwiefern mit Wissen oder gar Unterstützung der Inlandsgeheimdienste die beiden V-Leute Mirko Hesse und Tino Brandt als Leumundszeugen für Henrik Möbus in den USA ausgesagt haben", erklärt Martina Renner.

Nachdem Zielfahnder des Landeskriminalamtes Thüringen den Mörder Hendrik Möbus 1999 in den USA aufgespürt hatten, der dort bei William Pierce, Gründer und Kopf der militant-rassistischen Gruppierung "National Alliance" Unterschlupf gefunden hatte, stellte Möbus einen Asylantrag, um sich der Auslieferung zu entziehen. Pierce war Autor der "Turner Diaries", welche als Pflichtlektüre für die militante Neonazi-Szene gelten. Die "Turner Diaries" propagieren Rassismus und Antisemitismus sowie brutalen Rassenkampf und gelten als Inspirationsquelle für neonazistische Attentate und Morde.

Im Asylverfahren sagten die Quellen Tino Brandt und Mirko Hesse zugunsten des Neonazi-Verbrechers Möbus aus.

"Wir gehen davon aus, dass V-Leute nicht ohne Wissen der Ämter Auslandsreisen antreten", erläutert Katharina König. König weiter: "Wussten die Geheimdienste von diesen Reisen oder haben sie diese sogar finanziert?" Der Vorgang müsse vollständig aufgeklärt werden, fordern König und Renner: "Wenn sich unser Verdacht erhärtet, würde hier ein weiterer Fall von Sabotage polizeilicher Fahndungsarbeit zu schwersten Verbrechen von Neonazis vorliegen."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 31. März 2017
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. April 2017

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