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BAYERN/2832: Schnellere und bessere Hilfe für Gewaltopfer (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 24.05.2012

Schnellere und bessere Hilfe für Gewaltopfer

Abgeordnete Strohmayr und Noichl fordern gesetzlich verankertes Recht der Opfer auf Beratung - Bayerische Staatsregierung soll auf Bundesebene aktiv werden



Allein in Bayern wurden 2010 fast 18.000 Fälle von häuslicher Gewalt registriert. In den meisten Fällen sind die Opfer Frauen und Männer die Täter. Dies berichtet der Bayerische Rundfunk. Wie den Opfern schneller und besser geholfen werden kann - diese Frage haben nun die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Simone Strohmayr, und die Rosenheimer Abgeordnete Maria Noichl, die selbst jahrelang Vorsitzende eines Notrufs war, in mehreren Anträgen an die Bayerische Staatsregierung aufgegriffen. Beide wissen: Viele Gewaltopfer suchen erst sehr spät Hilfe; viele Ärzte - oft die erste Anlaufstelle - sind überfordert, weil ihnen nach eigenen Aussagen Informationen zum Thema Gewalt, den gesundheitlichen Folgen und Interventionsmöglichkeiten fehlen.

Strohmayr und Noichl möchten deshalb, dass die Staatsregierung auf Bundesebene aktiv wird und sich für ein gesetzlich verankertes Recht der Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch auf eine regelfinanzierte, fachkompetente und wohnortnahe Beratung einsetzt. "Nur mit einem Ausbau von vernetzten Beratungsangeboten kann angemessene und individuelle Hilfe geleistet werden", sind sich die Politikerinnen sicher, die damit den Empfehlungen des Runden Tisches 'Sexueller Kindesmissbrauch' folgen und für deren baldige Umsetzung in Bayern eintreten.

Weiter fordern die beiden SPD-Politikerinnen von der Staatsregierung ein Konzept zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Gewaltopfern. Dieses beinhaltet neben der ärztlichen Weiterbildung die kostenfreie medizinische Beweismittelsicherung, auch wenn keine Anzeige erstattet wird. Denn: Die derzeitige Praxis der polizeilichen Spurensicherung lässt ein Nachdenken der Opfer über eine eventuelle Anzeige nicht zu und führt daher die Verjährungsfrist ad absurdum.

"Zudem brauchen wir in Bayern eine bessere Ausstattung der Notrufe mit Fachpersonal und Sachmitteln sowie mehr stationäre und ambulante Therapieplätze für die von Gewalt betroffenen Personen, um so die langen Vorlauf- und Wartezeiten zu verkürzen", fügen Strohmayr und Noichl hinzu. Insbesondere fehlen qualifizierte, auf Trauma- und Gewaltfolgen spezialisierte und muttersprachliche Therapeuten. Sprachbarrieren und kulturspezifische Besonderheiten der Opfer mit Migrationshintergrund können deren Inanspruchnahme von vorhandenen Hilfsangeboten zusätzlich erheblich erschweren.

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Mai 2012