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BAYERN/3230: Neue Richtlinie zur ärztlichen Bedarfsplanung - Der große Wurf ist ausgeblieben (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 20.12.2012

Neue Richtlinie zur ärztlichen Bedarfsplanung: Der große Wurf ist ausgeblieben!

Gesundheitsexpertinnen Sonnenholzner und Dittmar: Um Niederlassung gezielt zu steuern, brauchen wir eine Bedarfsplanung, die den Versorgungsbedarf realistisch abbildet



Zur heutigen (20. Dezember) Veröffentlichung der neuen Bedarfsplanungsrichtlinie durch den Gemeinsamen Bundesausschuss erklären die SPD-Gesundheitspolitikerinnen Kathrin Sonnenholzner und Sabine Dittmar: "Der große Wurf ist ausgeblieben. Die Veränderungen werden den zukünftigen Anforderungen nicht gerecht." Zwar gebe es jetzt 137 statt bisher 88 Planungsbereiche, aber eine kleinräumige, auf den jeweiligen örtlichen Bedarf zugeschnittene Planung der Kassenarztsitze ist in weiten Teilen des Freistaats nicht möglich. So lasse laut Sonnenholzner zum Beispiel die Zusammenlegung von Stadt und Landkreis München in einen gemeinsamen Planungsbezirk befürchten, dass die ungleiche Verteilung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte innerhalb der Landeshauptstadt zunehmen wird: "Die Patienten aus sozialen Brennpunkten der Stadt werden leider wieder das Nachsehen haben!" Auch in ländlichen Regionen bleibe vieles beim Alten - Planungsbereich sei der Landkreis. "Um Niederlassung gezielt zu steuern, Förderprogramme und Strukturfonds effizient einsetzen zu können, brauchen wir eine Bedarfsplanung die den Versorgungsbedarf realistisch abbildet. Das schafft die neue Bedarfsplanungsrichtlinie nicht", so Dittmar.

Spannend sei außerdem die Frage, in welcher Form Bayern die durch das Versorgunsstrukturgesetz eröffnete Möglichkeit des regionalen Versorgungsmehrbedarfs nutzen und auch finanzieren werde. "Es ist schade, dass die Chance verpasst wurde, Fachgruppen spezifischer zu beplanen.", erklärt Dittmar. Aus Sicht der Gesundheitsexpertin Sonnenholzner sei es "fatal ist, dass weiterhin Neurologen und Psychiater als gemeinsame Gruppe betrachtet werden. Das wird die Wartezeiten in den psychiatrischen Praxen weiter verlängern!"

Sonnenholzner und Dittmar weisen darauf hin, dass die neue Bedarfsplanungsrichtlinie noch keine neuen Ärztinnen und Ärzte hervorbringe. Dittmar: "Die Staatsregierung ist aufgefordert, ihre Bemühungen um den ärztlichen Nachwuchs zu forcieren. Ein Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an jeder medizinischen Fakultät und die Unterstützung von Weiterbildungsverbünden wären erste notwendige Schritte!"

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Dezember 2012