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BAYERN/3279: Stress im Job - SPD fordert Ursachenbekämpfung und klare Regeln (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 30.01.2013

Stress im Job: SPD fordert Ursachenbekämpfung und klare Regeln

Sozialexperte Pfaffmann: Die Staatsregierung muss SPD-Initiative im Bundesrat zur Vermeidung von psychischen Belastungen in der Arbeitswelt unterstützen



Die SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag fordert die Staatsregierung dazu auf, eine Initiative der SPD-geführten Länder im Bundesrat für eine Anti-Stress-Verordnung zu unterstützen. Dazu der sozialpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Hans-Ulrich Pfaffmann: "Das Ausmaß psychischer Belastungen im Job ist erschreckend und offenbart dringenden politischen Handlungsbedarf. Populistische Aktionen, wie zum Beispiel von Finanzminister Söder, der Ende 2011 vollmundig die Berufung eines "Burnout-Beauftragten" angekündigt hat, helfen den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen ebenso wenig weiter wie Frau Haderthauers Idee, Betrieben ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement auf freiwilliger Basis zu empfehlen."

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat in ihrem "Stressreport Deutschland 2012" festgestellt, dass in Deutschland vor allem der Termin- und Leistungsdruck, dem sich die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ausgesetzt sehen, höher ist als im EU-27-Durchschnitt. Besonders verbreitet sei in Deutschland das Problem des Multitasking, über das sich fast 60 Prozent der Befragten beklagten sowie das geforderte Arbeitstempo und -pensum. Fast die Hälfte arbeitet mehr als 40 Stunden in der Woche. Immer mehr Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen führen Beschwerden wie Schlafstörungen oder Kopfschmerzen auf den Stress im Job zurück.

Angesichts dieser Entwicklungen müsste das Arbeitsschutzrecht dringend reformiert werden, indem die Pflicht zur Vermeidung von psychosozialem Stress darin verankert werde und in einer Anti-Stress-Verordnung verbindliche Regeln zum Schutz der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen formuliert würden. "Wir brauchen konkrete Regeln, um psychische Belastungen in der Arbeitswelt zu reduzieren. Wenn die CSU es ernst meint mit ihren Bekundungen, etwas gegen den Stress im Job unternehmen zu wollen, muss sie unserem Antrag zustimmen und die Initiative im Bundesrat unterstützen", fordert der SPD-Sozialexperte.

"Die steigenden Belastungen haben ihre Ursache aber natürlich auch darin, dass die Arbeit auf immer weniger Personen verteilt wird", so Pfaffmann. "Das gilt insbesondere für Mangelberufe im Sozialbereich wie etwa Pflegekräfte und Erzieher und Erzieherinnen." Abhilfe könnte da nur die Behebung des Personalmangels und die Ausweitung von Ruhe- und Erholungszeiten schaffen. Aber auch die Zunahme von unsicheren und prekären Arbeitsverhältnissen, wie etwa befristeten Verträgen und Leiharbeit, erhöhten den Druck auf die davon Betroffenen, aber auch auf die Stammbelegschaft. "Wenn Beschäftigte ständig um ihren Arbeitsplatz bangen müssen und von ihrem Lohn nicht leben können, hat das natürlich auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit", stellt Pfaffmann fest. "Wir müssen vor allem auch die Ursachen bekämpfen. Das hat die CSU anscheinend noch nicht kapiert. Ansonsten würde sie nicht alle Initiativen von unserer Seite, für gute Arbeit zu sorgen und den Personalmangel im sozialen Bereich zu beheben, im Landtag abschmettern."

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Februar 2013