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BAYERN/3487: Polizeipräsenz in Problemgebieten - Alte Kamellen statt neuer Rezepte (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 22.05.2013

Sicherheitsexperte Schneider zur Polizeipräsenz in Problemgebieten: Alte Kamellen statt neuer Rezepte

Immer mehr können sich nur noch Wohlhabende Sicherheit leisten - In begüterten Wohngegenden übernehmen Private Sicherheitsdiente die Aufgabe der Polizei



"Mit Uraltrezepten kann man der steigenden Zahl von Wohnungseinbrüchen nicht begegnen", so der sicherheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, MdL Harald Schneider, zu den angekündigten neuen polizeilichen Einsatzkonzepten von Innenminister Herrmann. "In erster Linie mangelt es an der polizeilichen Präsenz in den neuralgischen Wohngebieten", stellt Schneider fest. "In den begüterten Wohngegenden übernehmen zunehmend Private Sicherheitsdienste die Aufgabe der Polizei. Sicherheit können sich nur noch die Wohlhabenden leisten."

"Deutschland ist ein Paradies für Wohnungseinbrecher", titelte Spiegel-online vor einigen Tagen. "Dass Bayern bei diesem Phänomen am Ende der Skala liegt und wir noch relativ sicher leben, täuscht nicht darüber hinweg, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche auch bei uns exorbitant zugenommen hat - insofern liegt Bayern voll im Trend", meint der SPD-Polizeiexperte. Von den 193.514 Diebstahlsdelikten entfallen 11.230 auf den Bereich Wohnungseinbrüche. Dies entspricht einer Zunahme um 5 Prozent im Vergleich zu 2011. Erschreckend daran ist, dass dabei die Aufklärungsquote seit vielen Jahren kontinuierlich nach unten geht und momentan bei 34,3 Prozent liegt; 2003 lag sie noch bei 41,4 Prozent. Besonders erschreckend ist dabei der Umstand, dass die Zahl der Tageswohnungseinbrüche (zwischen 6 und 21 Uhr) sogar um 13,6 Prozent zugenommen hat.

In der Vergangenheit waren die Polizeidienststellen in Bayern in der Lage, sogenannte Konzepteinsätze zu fahren. Zivilstreifen waren in den gefährdeten Bereichen und Stadtvierteln unterwegs, um ganz gezielt nach Einbrechern zu fahnden. "Frage ich heute einen Dienststellenleiter, ob es diese Einsätze noch gibt, kommt die Antwort, die Frage zugleich ist: ?Mit wem soll ich diese Einsätze fahren??", berichtet Schneider aus der Praxis. Es liegt also mit an der mangelnden Präsenz der Polizei, dass die Einbrüche zunehmen.

An die Adresse des Innenministers erklärt der SPD-Abgeordnete: "Werfen Sie bitte einen Blick auf eine Steckkarte der Münchner Polizei, die sehr gut Aufschluss über die Wohnungseinbrüche gibt, vor allem wo sie schwerpunktmäßig stattfinden. Sie finden die meisten Nadeln mit den Einbruchsorten nicht in Bogenhausen und nicht in Grünwald - und warum nicht? Weil sich die dort wohnenden wohlhabenden Bürger einen privaten Sicherheitsdienst leisten können, der mehrmals am Tag durch das Stadtviertel patrouilliert und potentielle Einbrecher abschreckt. So findet eine Verdrängung der Täter in weniger betuchte Stadtviertel statt. Dort ist vielleicht einmal am Tag ein Streifenwagen zu sehen und das war's."

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Mai 2013