Schattenblick → INFOPOOL → PARLAMENT → LANDESPARLAMENTE


BAYERN/4646: Neunjähriges Gymnasium - Jetzt droht Wildwuchs (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 31. Juli 2016

Neunjähriges Gymnasium: Jetzt droht Wildwuchs

SPD-Bildungssprecher Güll: Entscheidung bei der Kabinettsklausur bringt keine Klarheit - CSU macht G9 zum Wahlkampfthema


Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Güll, kritisiert die bei der Kabinettsklausur getroffene Entscheidung, künftig in Bayern flächendeckend G9-Züge zuzulassen: "Das ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Staatsregierung schiebt damit die Verantwortung einfach weiter."

Die bayerischen Landräte hätten nicht ohne Grund vor wenigen Tagen darauf hingewiesen, dass die kommunalen Schulträger, die die Räume bereitstellen müssen, Planungssicherheit bräuchten. Besonders in den Städten und deren Umland seien die Gymnasien voll. "Deshalb benötigen die Kommunalparlamente jetzt eine klare Ansage, ob sie Platz für ein G8 oder ein G9 bereithalten müssen", fordert Güll, der auch Vorsitzender des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag ist. Die CSU-Entscheidung führe dazu, dass Gymnasiasten in München vermutlich nie ein G9 besuchen können, weil die Schulleiter aus Raumgründen das gar nicht anbieten können. Güll: "Es kann doch nicht sein, dass es das G9 nur dann gibt, wenn zufällig Platz ist. Wenn kein Platz ist, geht die Leidenszeit weiter."

Die SPD-Landtagsfraktion fordert die Staatsregierung seit Monaten auf, sich für ein modernes neunjähriges Gymnasium zu entscheiden. "Die nach wie vor hohen Übertrittszahlen bringen in die Gymnasien eine sehr heterogene Schülerschaft, die insgesamt mehr statt weniger Bildungszeit braucht", ist sich Güll sicher. Die Entscheidung vom Tegernsee enthalte leider kein Wort dazu, wie das bayerische Gymnasium künftig pädagogisch aufgestellt sein werde. G9 auf Basis der Mittelstufe plus werde jedenfalls von allen Experten für wenig zukunftsweisend erachtet. "Es gibt eine breite Mehrheit für ein G9. Die CSU setzt sich über die Fachleute hinweg", kritisiert der SPD-Bildungsexperte.

Vor allem die Ankündigung, die Entscheidungsfreiheit für acht oder neun Jahre erst ab September 2018 zuzulassen, sei ein klarer Wortbruch des Ministerpräsidenten. "Damit wird das G9 wieder zum Wahlkampfthema. Das hat das bayerische Gymnasium, das mehr denn je Ruhe braucht, nicht verdient."

*

Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
Maximilianeum, 81627 München
Telefon: 089/4126 2347, Fax: 089/41 26-11 68
E-Mail: pressestelle@bayernspd-landtag.de
Internet: www.spd-landtag.de, www.bayern.landtag.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. August 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang