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NORDRHEIN-WESTFALEN/1897: Porträt - Christina Schulze Föcking, CDU (Li)


Landtag intern 13/2011
Informationen aus dem Landtag Nordrhein-Westfalen

Porträt: Christina Schulze Föcking (CDU)

Von Peter Jansen


Ihr berufliches Ziel war es nie, Politikerin zu werden. "Wenn Sie mich vor zwei oder drei Jahren gefragt hätten, ob wir uns mal im Landtag treffen, hätte ich mit Sicherheit Nein gesagt", sagt Christina Schulze Föcking und lacht. In der Tat hatte die 35-jährige Landwirtin aus Steinfurt auch ohne Plenar-, Ausschuss-, Fraktions- und Arbeitskreissitzungen, ohne Aktenstudium und Bürgersprechstunden in dem weitläufigen Wahlkreis im nördlichen Münsterland genug zu tun. Gemeinsam mit ihrem Mann bewirtschaftet sie den Hof, der seit dem 14. Jahrhundert der Familie gehört, und ist zudem Mutter von Luc und Ben, den sieben und fünf Jahre alten Jungen.

Doch weil sie sich zu Hause in Steinfurt in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich engagiert hatte, weil sie, der Familientradition entsprechend, schon immer zu den Schwarzen gehörte und weil das Auge von Karl-Josef Laumann, einflussreicher CDU-Mann aus dem benachbarten Riesenbeck, heute Fraktionschef im Landtag und damals Parteichef im Kreis Steinfurt, mit Wohlgefallen auf der engagierten und beliebten jungen Frau und Mutter ruhte, wurde sie schließlich gefragt, ob sie nicht die Nachfolge von Hannelore Brüning antreten wollte, der langjährigen Wahlkreisabgeordneten, die 2010 nicht wieder antrat. Mit fast 50 Prozent der Stimmen holte sie am 9. Mai eines der besten Ergebnisse für ihre Partei.

Mit der Heimat verbunden

Im Landtag kümmert sich Christina Schulze Föcking natürlich in erster Linie um die Sorgen und Probleme der Bauern. Im Plenum hat sie sich bislang ausschließlich zu agrarpolitischen Fragen geäußert. Doch sie versteht sich nicht ausschließlich als Lobbyistin der Agrarwirtschaft, die einseitig die Interessen der Landwirte vertritt. "Ich möchte eine Art Sprachrohr sein für die Menschen aus meiner Heimat", sagt sie, hält deshalb viele Bürgersprechstunden in den Gemeinden ihres Wahlkreises ab und ist, wenn sie nicht in Düsseldorf sein muss, ständig zwischen Steinfurt, Greven, Horstmar, Neuenkirchen und Wettringen unterwegs.

Dort erfährt sie, was die Menschen bewegt, sie wollen wissen, ob die Schule im Dorf bleibt, und sie sorgen sich, ob das Land die Schuldenkrise tatsächlich in den Griff kriegt.

Und weil sie die Sorgen der Menschen ernst nimmt, hat sie sich auch darüber geärgert, als jüngst bekannt wurde, dass Hähnchenmäster offenbar massenhaft Antibiotika einsetzen. "Antibiotikaeinsatz hat als Standard in der Tierhaltung nichts zu suchen", befindet sie klipp und klar. "Verbraucherschutz hat oberste Priorität." Dabei weiß Schulze Föcking, wovon sie redet. Zum Familienbetrieb gehört neben Ackerbau auch die Schweinehaltung.

Sie kann sich auch gut vorstellen, sich im Landtag auf anderen Feldern als der Agrarpolitik zu engagieren. Sie interessiert sich für Schulpolitik und ist stellvertretendes Mitglied im Schulausschuss, außerdem vertritt sie ihre Fraktion im Petitionsausschuss. Diese Arbeit ist ihr gerade als junge Abgeordnete, die zum ersten Mal dem Landtag angehört, besonders wichtig, weil hier Probleme aus allen Lebensbereichen angesprochen werden und sie unmittelbar mit den Sorgen und Nöten der Menschen konfrontiert wird.

Das Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat Christina Schulze Föcking zu ihrer vollen Zufriedenheit gelöst. Ihre Eltern leben auf dem Hof, und wenn die beiden Jungen aus Schule und Kindergarten nach Hause kommen, kümmern sich die Großeltern um ihre Enkel. Für Hobbys bleibt der jungen Politikerin nicht viel Zeit. An Wochenenden begleitet sie Luc und Ben zu den Spielen ihrer Fußballmannschaften und feuert die beiden an. Und wenn es eben geht, zieht sie sich die Laufschuhe an und joggt in den Wäldern ihrer Heimat, um den Kopf wieder ganz frei zu kriegen. "Ich bin gerne in der Natur", sagt die junge Bäuerin, "da spüre ich die Verantwortung, die wir dafür tragen." Und einmal im Jahr verbringt die Familie Schulze Föcking ihren Urlaub auf der Nordseeinsel Norderney: "Das muss sein."


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Quelle:
Landtag intern 13 - 42. Jahrgang, 21.12.2011, S. 19
Herausgeber: Der Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen,
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2012