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NORDRHEIN-WESTFALEN/2291: "Auch die leisen Stimmen hören" (Li)


Landtag intern 6/2017
Informationen für die Bürgerinnen und Bürger

"Auch die leisen Stimmen hören"


André Kuper ist neuer Präsident des nordrhein-westfälischen Landtags. Landtag Intern sprach mit dem 56-jährigen CDU-Politiker über die Herausforderungen der 17. Wahlperiode und seine Ziele in den kommenden fünf Jahren.


Li: Herr Präsident, vor welchen Herausforderungen steht der Landtag in der 17. Wahlperiode?

Kuper: Wir müssen stärker erklären, wie wir für unser Bundesland und seine Bevölkerung das Beste erreichen wollen. In Zeiten von Populismus und einer Grundskepsis gegenüber Politik und Politikern müssen wir Demokraten zudem immer wieder neu zeigen, welchen Wert unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung hat.

Li: Welche Ziele haben Sie sich gesetzt, wo werden Ihre Schwerpunkte liegen?

Kuper: Der Landtag muss ein Haus der Bürgerinnen und Bürger sein. In den Wahlkreisen vor Ort ist der Kontakt zwischen den Abgeordneten und den Menschen ja völlig selbstverständlich. Das wünsche ich mir auch für den Besuch des Landtags. Jeder, der sich für unsere Arbeit interessiert, soll auch die Möglichkeit haben, sich direkt am Ort des Geschehens zu informieren. Zudem müssen wir ein sensibles Ohr entwickeln: Wir müssen als Landtag auch die leisen Stimmen hören, die keine organisierte Lobby haben: die Kinder, die Familien, die Behinderten, die Arbeitslosen, um nur einige zu nennen. Und ich will die Arbeit des Landtags den Menschen näher bringen. Schließlich betreffen unsere Entscheidungen die Menschen im Land konkret und unmittelbar.

Li: Auf welche Aufgaben freuen Sie sich am meisten?

Kuper: Ich bin sehr stolz auf unseren Landtag und die Arbeit, die wir hier leisten. Von daher ist es eine große Ehre, diesen Ort nun nach außen zu repräsentieren. Sicher sind die hohen Besuche aus Politik, Kultur und Gesellschaft für einen Landtagspräsidenten besondere Momente. Aber dazwischen spielt sich das ab, wofür der Landtag da ist: Ort der demokratischen Willensbildung zu sein. Dafür müssen wir auch die nächste Generation begeistern: Ich freue mich daher auch schon auf den Jugendlandtag. Ich finde es immer wieder bemerkenswert, mit welcher Begeisterung die Jugendlichen an dieses politische Abenteuer rangehen. Diese Neugier möchte ich gern viel mehr geweckt wissen.

Li: Sie werden die Plenarsitzungen leiten. Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Debatte aus?

Kuper: Politik ist immer ein Ringen um den richtigen Weg. Das weiß ich aus 20-jähriger Erfahrung als Bürgermeister und Abgeordneter. Es kann auch schon mal hoch hergehen. Ich sehe meine Aufgabe darin, ausgleichend dafür zu sorgen, dass dieser Wettstreit trotzdem in einem fairen Rahmen stattfindet. Uns sollte das Ziel verbinden, alles zu unterlassen, das unser Land spaltet oder Ressentiments schürt.

Li: Was wünschen Sie sich von den Abgeordneten?

Kuper: Vor allem Respekt. Respekt vor der wichtigen Aufgabe, die wir vom Wähler übertragen bekommen haben. Und Respekt, die Würde des Hauses betreffend. Das hat in der Vergangenheit meistens gut funktioniert - deshalb bin ich auch optimistisch für die Zukunft.

Li: Was sagt Ihre Familie zur neuen Aufgabe?

Kuper: Meine Frau sagt: "Geh, wohin Dein Herz Dich führt - und wenn ich Dich unterstützen kann, lass es mich wissen." Insgesamt freut sich meine Familie sehr über diese sicherlich herausfordernde, aber ehrenvolle Aufgabe für mich.


ZUR PERSON
André Kuper (56) ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt in Rietberg. Als Abgeordneter gehört Kuper dem Parlament seit 2012 an. Der frühere Hauptamtliche Bürgermeister der Stadt Rietberg war in der 16. Wahlperiode stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion.

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Quelle:
Landtag intern 6 - 48. Jahrgang, 07.06.2017, S. 15
Herausgeber: Der Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen,
André Kuper, Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf
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Telefon (0211) 884-2472, -2850, -2442, -2304, -2309
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Internet: www.landtag.nrw.de, www.landtagintern.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juli 2017

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