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SCHLESWIG-HOLSTEIN/1921: Schleswig-Holstein will Pflegekammer einrichten (Landtag)


Der Landtag Schleswig-Holstein
Parlamentszeitung Nr. 01 - Januar 2013

"Ein riesiger Schritt für die Pflege"
Schleswig-Holstein will Pflegekammer einrichten



Als erstes Bundesland wird Schleswig-Holstein eine Pflegekammer einrichten. SPD, Grüne und SSW fassten diesen Grundsatzbeschluss - nun soll die Landesregierung ein entsprechendes Gesetz vorbereiten. Die Interessenvertretung für die Pflegefachkräfte sei "ein riesiger Schritt für die Pflege", betonte Birte Pauls (SPD). Damit werde die Attraktivität des Berufes gesteigert. Insbesondere die FDP äußerte "massive Bedenken". So warnte die Abgeordnete Anita Klahn vor einer "Zwangsverkammerung" mit "Zwangsbeiträgen" für alle Pflegekräfte sowie vor erheblichen Bürokratiekosten.


Der Kammer-Beschluss ist Teil eines Maßnahmenbündels, mit dem die Nord-Ampel gegen den drohenden Mangel an Pflegekräften vorgehen will. In den kommenden beiden Jahren sollen jeweils 200 zusätzliche Ausbildungsplätze angeboten werden. Außerdem wird geprüft, ob sich Pflegeeinrichtungen mit einer Umlage an der Ausbildung beteiligen sollen. Unterstützt wurde das Vorhaben des Bundes, bei Umschulungsmaßnahmen künftig alle drei Lehrjahre finanziell zu fördern - und nicht nur, wie bisher, die ersten zwei.

Die Zahl der Pflegebedürftigen steige "wie eine Flut", merkte Marret Bohn (Grüne) an. Laut Berechnungen der Pflegestatistik wird die Zahl der Bedürftigen in Schleswig-Holstein von derzeit rund 80.000 auf 120.000 im Jahr 2030 ansteigen. Und: Bis 2020 werden insgesamt 4.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt.

Vertreter der Union und der Piraten begrüßten den Ruf nach einer Pflegekammer. Zudem riefen sie dazu auf, ein duales Pflegestudium einzurichten: Künftige Schwestern und Pfleger sollen vier Jahre lang sowohl im Betrieb als auch an der Fachhochschule ausgebildet werden. Auch Flemming Meyer (SSW) erhofft sich von einem solchen Schritt "eine höhere Qualität in der Ausbildung", und Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) sprach von "einer Option", die im Bildungs- und Wissenschaftsministerium geprüft werde.

Weitere Punkte: Die Berufe des Kranken-, des Alten- und des Kinderkrankenpflegers sollen zu einem gemeinsamen Berufsbild zusammenfasst werden, und die Sprach-Hürden für ausländische Pfleger sollen gesenkt werden. Allerdings müssten Pflegekräfte aus dem Ausland "einen an der Praxis orientierten Sprachstandard" aufweisen, um beispielsweise auch die schriftliche Dokumentation bewältigen zu können, so Wolfgang Dudda (Piraten).

(Drucksachen 18/374neu, /412; /206, /320; /183, /215, /321)

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Quelle:
Der Landtag Schleswig-Holstein, Nr. 01 im Januar 2013, S. 5
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Februar 2013