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SCHLESWIG-HOLSTEIN/1964: Stellnetzfischerei in der Ostsee - Konflikt dauert an (Landtag)


Der Landtag Schleswig-Holstein
Parlamentszeitung Nr. 04 - April 2013

Aus dem Plenum
Stellnetzfischerei in der Ostsee: Konflikt dauert an



Der Landtag streitet um die Balance zwischen Artenschutz und den Interessen der Stellnetzfischerei. Hintergrund: Insbesondere für Schweinswale und Enten können die Netze eine tödliche Gefahr darstellen. Während sich die Union gegen zeitliche und räumliche Verbotszonen wendet, bringen SPD, Grüne und SSW zudem alternative Fangmethoden ins Spiel, wie beispielsweise den Einsatz von Langleinen oder Fischfallen. Beide Seiten sprechen sich für den Versuch aus, Schweinswale mit akustischen Geräten von den Netzen zu verteiben.


Während Redner von CDU und FDP erklärten, dass es keine verlässlichen Zahlen gebe, wie viele Schweinswale und Meeresenten tatsächlich durch die Stellnetzfischerei ums Leben kommen, erinnerte der für Fischerei zuständige Umweltminister Robert Habeck (Grüne) daran, dass das Land aufgrund der Natura-2000-Regelungen der EU zum Schutz der Tiere verpflichtet sei. Laut Habeck, der auf acht Gesprächsrunden mit Fischern hinwies, gebe es mit dem Bereich westlich von Fehmarn, dem Ausgang der Kieler Förde sowie der Geltinger Birk drei sensible Gebiete, die eines besonderen Schutzes bedürften.

Für die Erprobung alternativer Fangmethoden, die weniger Erträge einbringen könnten, stellte Habeck den Fischern finanzielle Kompensation in Aussicht. Zudem müsse die Datenlage zu den Schweinswalen verbessert werden. Diese und einige weitere Punkte habe er den Fischern bei der letzten Dialog-Runde in Kiel genannt. Widerspruch habe es daraufhin nicht gegeben, so Habeck.

Noch stehen allerdings Gespräche aus, um endgültig einen Durchbruch zu schaffen - und die Fischer befürchten weiteren Gegenwind von Naturschützern. Aus Sicht des Fischereiverbandes muss noch über die Größe der Schutzgebiete und die Zeiträume für die Sperrung diskutiert werden. Unterdessen haben sich die Krabben- und Muschelfischer an der Westküste mit ihren Kollegen an der Ostssee in der "Notgemeinschaft Fischerei" zusammengetan. Angeprangert wird eine "überzogene grüne Naturschutzpolitik".

Die Anträge werden im Umwelt- und Agrarausschuss weiter beraten.

Weitere Hauptredner: L. Winter (SPD), B. Voß (Grüne), A. Beer (Piraten), F. Meyer (SSW) / (Drs. 18/603, /665)

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Quelle:
Der Landtag Schleswig-Holstein, Nr. 04 im April 2013, S. 10
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Mai 2013