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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2122: Zweisprachige Ortsschilder für Friesen und Feriengäste (Landtag)


Der Landtag - Nr. 04 / Dezember 2015
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Zweisprachige Ortsschilder für Friesen und Feriengäste


Nordfrieslands Sprachenvielfalt soll auf noch mehr Schildern und in offiziellen Dokumenten sichtbar werden. Das neue Minderheitengesetz von SPD, Grünen und SSW stieß im Landtag auch bei der Opposition überwiegend auf Zustimmung.


Ein Kernpunkt: 300.000 Euro will das Land zuschießen, um bestehende Hinweistafeln mit friesischen Namen zu ergänzen. Wer nach Eiderstedt fährt, soll auch in Ääderstää ankommen.

Außerdem sollen Behördengänge im Kreis Nordfriesland und auf Helgoland demnächst auch auf Friesisch und im nördlichen Teil des Landes auf Dänisch erledigt werden können. Bei fehlenden Sprachkenntnissen müssen die Amtsstuben ihre hochdeutschen Dokumente kostenlos für die Bürger übersetzen. Dafür sollen in den Verwaltungen bevorzugt Mitarbeiter eingestellt werden, die eine Minderheitensprache sprechen. Und: Kitas sollen noch mehr Wert auf die Regional- und Minderheitensprachen Friesisch und Platt legen.

Die friesische Sprache werde "ohne riesigen Verwaltungsaufwand" noch besser nutzbar und sichtbar gemacht, freute sich Lars Harms (SSW) und nannte die friesischen Ortsschilder "ein absolutes Alleinstellungsmerkmal". Das bringe auch einen Mehrwert für den Tourismus.

Kritik kam von der FDP. Die grundsätzliche Stoßrichtung des Gesetzentwurfes unterstütze seine Fraktion zwar, merkte Oliver Kumbartzky an. Aber: Die vorgesehenen Übersetzungen von Dokumenten stellten eine "unverhältnismäßige Belastung der öffentlichen Haushalte" dar. Und: "In vielen Fällen hat das Gesetz nur Symbolcharakter. Konkrete Schritte fehlen", so Kumbartzky.

Der Europaausschuss und der Innen- und Rechtsausschuss beraten weiter.

(Drucksache 18/3536)

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Quelle:
Der Landtag, Nr. 04 / Dezember 2015, S. 11
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel
Tobias Rischer (verantwortlich)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2016

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