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OFFENER BRIEF/002: Die AfD darf den Vorsitz des Kulturausschusses im Bundestag nicht erhalten (Kulturrat)


Deutscher Kulturrat e.V. - Pressemitteilung vom 27. September 2017

Offener Brief: Die AfD darf den Vorsitz des Kulturausschusses im Bundestag nicht erhalten


Berlin, den 27.09.2017. Auf Initiative der Bundestagsabgeordneten Michelle Müntefering haben Iris Berben, Dr. Diether Dehm MdB, Amelie Deuflhard, Tanja Dückers, Dr. Bernd Fabritius MdB, Ronald Grätz, Prof. Christian Höppner, Alfred Holighaus, Andreas Kämpf, Ulrich Khuon, Prof. Dr. Eckart Khöne, Shermin Langhoff, Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann, Prof. Dr. Verena Metze-Mangold, Prof. Jeanine Meerapfel, Elisabeth Motschmann MdB, Dr. Thomas Oberender, Prof. Dr. Hermann Parzinger, Prof. Dr. Bernd Scherer, Prof. Dr. Oliver Scheytt, Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Klaus Staeck und Olaf Zimmermann einen Offenen Brief an den Ältestenrat des Deutschen Bundestages geschrieben.

Die Unterzeichner fordern alle Mitglieder des Deutschen Bundestages, insbesondere die Mitglieder des Ältestenrates, dazu auf, sich dazu zu bekennen, dass der Ausschuss für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag keinesfalls einem AfD-Vorsitz unterstellt werden darf.

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, unterstützt diesen Offenen Brief nachdrücklich.

*

Offener Brief
Freiheit und Vielfalt
in Kunst und Medien

An den
Ältestenrat des Deutschen Bundestages
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Nachrichtlich an:
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
SPD-Bundestagsfraktion
FDP-Bundestagsfraktion
Die LINKE-Bundestagsfraktion
Bündnis 90 / Die Grünen - Bundestagsfraktion

Berlin, 26. September 2017

Offener Brief - Für Freiheit und Vielfalt in Kunst und Kultur!

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete des Ältestenrats,

mit der AfD wird nun erstmals wieder eine rechtsradikale Partei in den Deutschen Bundestag einziehen, die unverhohlen die Grundsätze unseres Miteinanders in diesem Land gefährdet. Diese neuen Entwicklungen erfordern von allen Demokratinnen und Demokraten im Bundestag eine klare Haltung jenseits koalitionstaktischer Erwägungen.

Es darf nicht passieren, dass beim Kampf um Einflusssphären die AfD an einer der sensibelsten, wichtigsten Stellen unseres parlamentarischen Systems ihr nationalistisches Gift in die Debatten injiziert: Der deutschen Kulturpolitik. Es muss deshalb verhindert werden, dass die AfD den Vorsitz des Kulturausschusses besetzen kann.

Wir müssen verhindern:

• dass die AfD die Bemühungen um interkulturelle Brücken in Kultur und Medien für ein gutes Zusammenleben in Deutschland konterkariert und der Kulturausschuss zu einem Forum für Hetze gegen ganze Teile der Bevölkerung wird.

• dass die AfD mit ihren relativierenden Ansichten zur Erinnerungskultur in Deutschland die Gräueltaten der NS-Zeit verharmlost.

• dass die AfD durch einen Vorsitz im Kulturausschuss parlamentarischer Ansprechpartner unserer Partner im Ausland für den Bereich Kultur und Medien wird.

Wir wollen:

• sicherstellen, dass der Kulturausschuss weiterhin seiner substantiell wichtigen Aufgabe gerecht werden kann, den Boden für eine freie und vielfältige Kultur- und Medienlandschaft in unserem Land zu bereiten.

• verlässlich und gemeinsam für unsere europäischen Partner Kulturpolitik auch als Teil der europäischen Integration begreifen.

• gerade in Zeiten massiver Umbrüche die Kraft der Kultur für den Erhalt unserer demokratischen Werte stärken und die Freiheit von Kunst und Medien garantieren.

Wir fordern daher alle Vertreterinnen und Vertreter - und insbesondere die Mitglieder des Ältestenrates des neuen Deutschen Bundestages - dazu auf, sich dazu zu bekennen, dass der Ausschuss für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag keinesfalls einem AfD-Vorsitz unterstellt werden darf. Wir bitten den amtierenden Ältestenrat, diesen Brief an den sich neu konstituierenden Ältestenrat der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages weiterzuleiten.

Mit freundlichen Grüßen
Die Unterzeichnenden

Erstunterzeichner

Iris Berben
Amelie Deuflhard
Tanja Dückers
Ronald Grätz
Prof. Christian Höppner
Alfred Holighaus
Andreas Kämpf
Ulrich Khuon
Prof. Dr. Eckart Köhne
Shermin Langhoff
Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann
Prof. Dr. Verena Metze-Mangold
Prof. Jeanine Meerapfel
Dr. Thomas Oberender
Prof. Dr. Hermann Parzinger
Prof. Dr. Bernd Scherer
Prof. Dr. Oliver Scheytt
Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Hildesheim)
Klaus Staeck
Olaf Zimmermann

Dr. Diether Dehm, DIE LINKE
Dr. Bernd Fabritius, CSU
Elisabeth Motschmann, CDU
Michelle Müntefering, SPD
Claudia Roth, DIE GRÜNEN


Der Brief kann abgerufen und auch mitgezeichnet werden unter:
http://www.kulturausschuss-schuetzen.de/

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 29. September 2017
Deutscher Kulturrat e.V.
Mohrenstr. 63, 10117 Berlin
Telefon: 030-226 05 28-0, Fax: 030-226 05 28-11
E-Mail: post@kulturrat.de
Internet: http://www.kulturrat.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2017

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