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ASIEN/941: Ganz Vietnam feierte 40. Jahrestag des Sieges über die US-Aggressoren (Gerhard Feldbauer)


Ganz Vietnam feierte 40. Jahrestag des Sieges über die US-Aggressoren

Höhepunkt Militärparade

von Gerhard Feldbauer, 1. Mai 2015


Ho Chi Minh-Stadt, das frühere Saigon, war am Donnerstag Mittelpunkt der in der ganzen Sozialistischen Republik Vietnam gefeierten Befreiung des Südens des Landes vor 40 Jahren von der Besatzungsherrschaft der USA. Höhepunkt war zu Beginn einer kilometerlangen Demonstration eine im Fernsehen live übertragene Militärparade vorbei an der Tribüne mit Staatspräsident Truong Tan San, Ministerpräsident Nguyen Tan Dung und KPV-Generalsekretär Nguyen Phu Trang. Die Manifestation durchquerte anschließend die Straßen der Metropole, durch die am 29. April 1975 die Befreiungskämpfer mit Panzern zum Doc Lap-Palast, dem heutigen Palast der Wiedervereinigung, rollten, wo der letzte Marionettenpräsident Duong Van Minh die bedingungslose Kapitulation unterzeichnete. Vor dem Palast steht noch der legendäre T-55, dessen nachgebautes Modell die Parade-Einheiten mit sich führten.

Ho Chi Minh-City war ein Meer roter Staatsflaggen mit dem gelben Stern und den Fahnen der KPV mit Hammer und Sichel. Unzählige Bilder erinnerten an Ho Chi Minh, den Gründer der Partei, die es verstand, das Volk zur Verteidigung der 1945 errungenen Unabhängigkeit erst gegen die französischen Kolonialherren und die ihnen 1955 folgenden US-Besatzer zu mobilisieren. Aber auch Bilder von Vo Nguyen Giap, dem Gründer der Volksarmee, dem Organisator des Sieges von Dien Bien Phu, dem Lenker unzähliger Schlachten des Volkskrieges, der 1975 mit dem Sieg über die stärkste imperialistische Militärmacht endete, waren zu sehen.

Vietnamesische Zeitungen veröffentlichten einen Beitrag von Generalsekretär Nguyen Phu Trong, der den historischen Sieg "eine Wende in der Geschichte des Landes" und "eine Ära der Unabhängigkeit und der Wiedervereinigung" nannte. Der unter Führung der Kommunistischen Partei errungene Sieg habe "die Stärke des revolutionären Heldentums und den Intellekt Vietnams" gezeigt und sei auch "ein großes internationales Ereignis" gewesen. Trong würdigte die internationale Solidarität und Hilfe, darunter die der Sowjetunion und Chinas und ebenso den gemeinsamen Kampf der Völker von Vietnam, Laos und Kambodscha. Eine entscheidende Basis des Sieges sei die Fortsetzung des sozialistischen Aufbaus im Norden gewesen, die den Erfolg der nationalen volksdemokratischen Revolution im Süden ermöglichte.

Premier Nguyen Tan Dung hatte vorher auf einer Festveranstaltung in der Provinz Hau Giang, einem Zentrum des Befreiungskampfes im Mekongdelta, gesprochen und an die furchtbaren Verbrechen erinnert, die die USA am vietnamesischen Volk begingen. Der Tag des Sieges sei dem Gedenken an die vielen Gefallenen, an die Heldenmütter und die Helden, die sie hervorbrachten, gewidmet.

Das Volksfest des Sieges der Hundertausenden dominierten Jugendliche, die Behauptungen im Ausland, die Jugend interessiere sich nicht für den Befreiungskrieg, Lügen straften. Statistiken weisen aus, dass 60 Prozent der 3,6 Millionen Mitglieder der KPV Jugendliche sind, die aus ihrem Ho Chi Minh-Jugendverband zur Partei kommen. Transparente und Plakate zeigten, dass das einstige Agrarland Vietnam auf dem Weg zu einer modernen Industrienation ist, die Wirtschaft Wachstumsraten zwischen sechs und acht Prozent, die stärksten im gesamten südostasiatischen Raum, aufweist. Die öffentlichen Investitionen jährlich durchschnittlich 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, das Bruttosozialprodukt um etwa acht Prozent anstieg. Das sind Ziffern, die vom Fleiß der Menschen, ihrer Intelligenz, ihrem Engagement für ihr Land sprechen.

Während in den meisten Ländern der Dritten Welt Hunger und Elend herrschen, haben die Vietnamesen ein bescheidenes aber besseres Leben, die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln ist gewährleistet. Der Jugend stehen alle Möglichkeiten der Bildung offen. Allein Ho Chi Minh-Stadt, die von zwei auf fast acht Millionen Einwohnern anwuchs, verfügt über 50 Universitäten und Hochschulen.

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Quelle:
© 2015 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2015

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