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LATEINAMERIKA/1079: Kubas Vision für die Zukunft (Sozialismus)


Sozialismus Heft 2/2010

Kubas Vision für die Zukunft
Öko-Landbau, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Stabilität

Von Wolfgang Mix


Im Februar 2008 übergab Fidel Castro offiziell die Präsidentschaft an seinen Bruder Raúl und zum Jahreswechsel 2008/2009 feierte das Land den 50. Geburtstag seiner Revolution. Es folgte die Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten, doch seine von einigen erwartete Charme-Offensive, welche die rote Insel erschüttern sollte, ist ausgeblieben. Es gab die Rücknahme einzelner Beschränkungen für Geldtransfers und Reisen, die von seinem Vorgänger erlassen worden waren und die selbst in der exilkubanischen Mafia in Miami umstritten waren. Ansonsten kehrte eher Ernüchterung über seine angesichts der realen innenpolitischen Machtverhältnisse deutlich werdende politische Potenzschwäche ein, die kürzlich immerhin zur Verabreichung des Friedensnobelpreises Anlass gab. Ob Obama ernsthaft um eine Verbesserung der Beziehungen der USA mit Kuba bemüht ist, dafür mit der kubanischen Regierung auf Augenhöhe verhandeln und sich gleichzeitig mit reaktionären Kräften im eigenen Land anlegen will, das muss noch abgewartet werden.

Diese Zeit war eine Phase hektischer Betriebsamkeit für die Kuba-Astrologen hierzulande, deren Geschäft darin besteht, den bevorstehenden Zusammenbruch des kubanischen Sozialismus zu begründen - die Sorte von Kaffeesatzlesern, die hinter dem Habitus des ernsthaften Autors oder mit wissenschaftlichen Formalien nur mühsam ihre Feindseligkeit gegen die kubanische Ordnung kaschieren kann, und die regelmäßig von der Realität widerlegt wird. Nach einer Phase relativer Ruhe hat man sich aktuell die kubanische Landwirtschaft als Projektionsfläche für Transformationsphantasien ausgesucht (vgl. z.B. "Harte Landung" in: Der Spiegel, 19.10.2009)

Wie die kubanische Regierung selbst festgestellt hat, werden derzeit zu viele Nahrungsmittel importiert und das angesichts weltweit steigender Preise. Dabei muss berücksichtigt werden, dass im vergangenen Jahr zwei verheerende Wirbelstürme schwere Schäden in der Landwirtschaft verursacht haben. 30% des bebaubaren Bodens liegen derzeit brach, was u.a. mit dem teilweisen Rückzug aus der Zuckerwirtschaft vor etwa zehn Jahren zu erklären ist, die bei niedrigen Weltmarktpreisen nicht mehr rentabel war. Und es herrscht Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft. Die demografische Entwicklung mit relativ niedrigen Geburtsraten, die als ein Indikator für erfolgreiche Sozialpolitik gilt, leistete dazu ihren Beitrag. Viele Berufstätige sind in den florierenden Tourismus abgewandert. Um die harte Landarbeit wieder attraktiver zu machen, wird derzeit Land zur privaten Bewirtschaftung abgegeben und mit materiellen Anreizen geworben. Solche Entwicklungen sind in der jüngeren kubanischen Geschichte nicht neu und bedeuten mitnichten das Ende des kubanischen Sozialismus oder gar den Triumph neoliberaler Irrationalität.

Der westliche Diskurs über Kuba wird dort zur Kenntnis genommen, doch er versetzt niemanden in Aufregung. Bereits in seiner Rede zum Revolutions-Jubiläum am 1. Januar 2009 in Santiago de Cuba hatte Raúl Castro an seine Landsleute appelliert, angesichts der bestandenen Kämpfe des vergangenen halben Jahrhunderts nicht mit Illusionen in die Zukunft zu schauen, denn die nächsten 50 Jahre würden mit Sicherheit nicht einfacher werden. Das Leben sei ein ewiger Kampf, auch wenn Kuba stärker als jemals zuvor dastehe (Granma Nr. 2, 2.1.2009). Das jahrzehntelange Durchhaltevermögen des Landes wurde durch die Linksentwicklung in Lateinamerika und die nachfolgenden Integrationsbestrebungen (ALBA) belohnt. In Kuba kann in aller Ruhe an der Lösung der genannten Probleme gearbeitet werden.

Interessanter für die gesellschaftliche Entwicklung ist seit fast 20 Jahren der nachhaltige und ökologische Umbau, der weit über organische Landwirtschaft hinausgeht. Beispiele dafür sind u.a.: Aufforstung, Naturschutz und die Ausweitung von geschützten Gebieten; ein Gesundheitswesen, welches modernste Technologie mit Naturheilkunde und traditioneller Medizin kombiniert, viel kostengünstiger arbeitet als die Systeme in den Industrieländern und dennoch vergleichbare oder bessere Resultate erzielt; Stadtplanung und wirtschaftliche Entwicklung unter ständiger Einbeziehung des Umweltgedankens; landesweiter Austausch veralteter Technologien gegen energiesparende Varianten (Glühlampen, Kühlschränke); Umwelterziehung vom Kindergarten an sowie die Erfüllung der Zielvorgaben, die durch die internationalen Umwelt- und Klimakonferenzen gesetzt wurden. Die diesbezüglichen Erfolge und die Vorreiterrolle des Landes werden international von unabhängigen Fachleuten sowie der UNO und ihren Unterorganisationen durchaus angemessen gewürdigt. In Deutschland, wo das Umweltbewusstsein hoch im Kurs steht, wird das kubanische Beispiel in der öffentlichen Debatte und selbst auch von Umweltorganisationen und in der Wissenschaft weitgehend ignoriert oder ausgeblendet.(1)

Wichtige Anstöße zu einem forcierten Vorantreiben bereits bestehender Ansätze gab der Zusammenbruch der osteuropäischen Planwirtschaften Ende der 1980er Jahre. Die kubanische Wirtschaft war fester Bestandteil ihrer Zusammenschlüsse und verlor damals in kurzer Zeit fast 85% seines Außenhandelsvolumens. Die nachfolgenden Notstandsjahre ("Spezielle Periode in Friedenszeiten") wurden zu einer harten Bewährungsprobe für die Bevölkerung und die politische und ökonomische Ordnung. Trotz Mangels verhungerte jedoch niemand, die anerkannt exzellenten Bildungs- und Gesundheitssysteme wurden nicht etwa "gesund gespart", sondern noch ausgebaut und die Problemfelder analysiert und zielstrebig nach Alternativen gesucht. Nach der Jahrtausendwende erzielte Kuba die höchsten Wachstumsraten in Lateinamerika. Die Frage, wie ein von seinen natürlichen Vorraussetzungen her armes Land, wirtschaftlich blockiert von den USA und relativ isoliert durch deren westliche Verbündete, diese Krise ohne schwere politische Verwerfungen überwunden hat, wurde von denjenigen, die die Stabilität des kubanischen Sozialismus stets bestreiten, nie ernsthaft gestellt.

Besonders die kubanische Landwirtschaft stand vor enormen Herausforderungen. Von ihrer Größenordnung her und bezüglich Technisierung und Industrialisierung war sie mit der Kaliforniens vergleichbar. Plötzlich abgeschnitten von wesentlichen Lieferungen von Agrarchemie, Kunstdüngern, Futtermitteln, Erdöl und Ersatzteilen aus den alten Partnerländern wurde sie auf ökologische Methoden umgestellt. Grundlage war eine Agrarwissenschaft in Einklang mit den begrenzten finanziellen Möglichkeiten des Landes und der Notwendigkeit, die Lebensmittelversorgung aufrechtzuerhalten. Erste Maßnahmen waren die Einsparung von Treibstoff durch die Verwendung von Ochsengespannen, die Ausweitung der Naturdüngerproduktion und die Einführung und Erforschung biologischer Methoden der Schädlingsbekämpfung.(2)

Bereits nach wenigen Jahren war das Land mit einem Netz von mehr als 200 Forschungs- und Produktionsstationen (CREE) überzogen, in denen Agrarwissenschaftler und Bauern die natürlichen Feinde von Pflanzenschädlingen reproduzieren und nach neuen Verfahren suchen. Diese Einrichtungen arbeiten oft mit verblüffend einfacher Ausstattung, jedoch beeindruckenden Resultaten. Eine Reihe von Verfahren wird routinemäßig und vorbeugend eingesetzt und so ist der Einsatz von chemischen Mitteln meist nur noch punktuell erforderlich. Dabei spielt eine genauere Beobachtung der Vorgänge in der Natur eine große Rolle. Die Menge der verwendeten Pestizide wurde um zwei Drittel reduziert.(3)

Bildunterschrift eines im Schattenblick nicht veröffentlichten Fotos der Originalpublikation:
Öko-Bauer Rivaldo vor seinem Knoblauchfeld in der Kooperative "Media Luna", Havanna. Schädlingsbekämpfung einmal anders: Die um das Feld herum angebauten Maispflanzen sind als Einladung an Schadinsekten gedacht, die so den Knoblauch unbeachtet lassen, der geschmacklich für sie die zweite Wahl wäre. Alle Beteiligten kommen so auf ihre Kosten.

Vielfach wird abschätzig argumentiert, dass diese Politik ausschließlich durch die Notlage erzwungen worden sei, da die Kubaner kein Geld für Pestizide und andere Betriebsmittel gehabt hätten. Selbst wenn dies so wäre, stünden die Ergebnisse in keinem schlechteren Lichte da. Tatsächlich jedoch zeigten sich schon bald nach der Machtergreifung der Revolution im Jahre 1959 erste Ansätze zu dieser Entwicklung, die sich beständig ausweitete. So begann man schon früh mit der Aufforstung der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts drastisch abgeholzten Wälder. Die Waldfläche hat sich seither verdoppelt und heute ist ein Viertel der Insel wieder bewaldet. Alleine im Jahre 2007 wurden 136 Millionen Bäume gepflanzt.


Grundlage Alphabetisierungskampagne

Eine wichtige Grundlage für die weiteren Entwicklungen bildete die Alphabetisierungskampagne der ersten Revolutionsjahre. Sie ermöglichte die Ausweitung wissenschaftlicher Forschung. Die hohe Priorität, die der Bildung gegeben wurde, basierte u.a. auf den Vorstellungen sozialistischer Autoren wie den Ideen des kubanischen Humanisten José Marti ("Gebildet sein, um frei zu sein"). Wie Richard Levine überzeugend darlegt, hat diese Bildungsrevolution, die keinen Kapitalinteressen untergeordnet war, den Weg in die Wissensgesellschaft geöffnet, was wiederum die Grundlage für die Umweltwissenschaften bildete.

Die Beseitigung rassistischer Beschränkungen und die Anerkennung gleicher Rechte für die Frau haben das menschliche Potenzial für die Entwicklung der Wissenschaft zusätzlich erweitert.(4) Bildung wird in Kuba weder als Ware verstanden noch als Mittel, das in erster Linie eine berufliche Karriere fördern soll. Sie ist ein Menschenrecht, das allen in breitestmöglicher und kostenloser Form zur Verfügung stehen soll. Seit einigen Jahren wird die Möglichkeit zum Studium aus den Universitäten hinaus auf das Land getragen: in abgelegenen Dörfern werden Vorlesungen gegeben und damit die Möglichkeit zur universitären Bildung für Menschen, die aus beruflichen oder familiären Gründen ortsgebunden sind. Tausende konnten so bereits an ihrem Wohnort einen vollwertigen Abschluss in Disziplinen wie u.a. Geschichte, Rechtswissenschaft oder Soziologie erwerben. Bei einem Anteil von nur 2% an der Bevölkerung Lateinamerikas verfügt das Land über 11% der Wissenschaftler des Subkontinents.

Als Anfang der 1960er Jahre Rachel Carsons "Der stumme Frühling" erschien, reichte Fidel Castro das Buch unter seinen Vertrauten herum. In den 1970er Jahren wurden auf dem ersten Kongress der Kommunistischen Partei erste Thesen zur Umwelt angenommen. In den 1980er Jahren begannen Experimente mit biologischer Schädlingsbekämpfung. Die Krise der 1990er stieß die Tür in eine ökologische Zukunft dann ganz weit auf. Die These vom völligen Notstandscharakter dieser Entwicklung ist nicht haltbar. Die kubanische Revolution hatte zu Anfang kein ökologisches Programm und die Landwirtschaft war zunächst klar ausgerichtet an industrialisierten und hoch technisierten Modellen sowie an der Perspektive der "Grünen Revolution", die in den 1960er Jahren international die Agrarpolitik bestimmte. Doch die schrittweise Evolution des Umdenkens ist deutlich sichtbar. Der kubanische Sozialismus hat stets den Menschen und seine grundlegenden Bedürfnisse in den Mittelpunkt seiner Politik gestellt und musste daher zwangsläufig, eher früher als später, auch dessen natürliche Lehensbedingungen und eine nachhaltige Entwicklung in seine Überlegungen einbeziehen.

Dies war und ist bis heute kein Prozess, der sich ohne kontroverse Debatten durchgesetzt hat. Kuba ist nicht die gleichgeschaltete Diktatur, als die das Land oft dargestellt wird. Die sozialistische Ausrichtung und ihre Strukturen haben die landesweite und kurzfristige Umsetzung von als richtig erkannten Strategien erleichtert, doch um die Anerkennung neuer Ideen musste oft erst mühsam gestritten werden. Auch in Kuba ging es, wie Levine ausführt, in der Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Denkrichtungen lange Zeit darum, die arrogante Vorstellung von der Eroberung der Natur durch die Vorgehensweise abzulösen, vorsichtig in die Natur einzugreifen, jedoch ihre Autonomie und ihre Komplexität zu respektieren.

In den letzten Jahren sind in den Städten und an ihren Rändern brachliegende Flächen für die Landwirtschaft erschlossen worden. Diese organipónicos genannten Kooperativen produzieren ohne Chemie und nach ökologischen Grundsätzen und leisten einen wichtigen Beitrag für die Lebensmittelversorgung der Stadtbewohner. Der Leiter eines beeindruckenden Projektes dieser Art in Havanna äußerte dem Autor gegenüber seine feste Überzeugung, dass der ökologische Landbau die einzige Produktionsweise mit Zukunft ist, wenn es in hundert Jahren auf diesem Planeten überhaupt noch Landwirtschaft geben soll. Doch es melden sich auch Stimmen, die mit der wirtschaftlichen Erholung eine Rückkehr zu weniger arbeitsaufwändigen industriellen Methoden befürworten.


Sackgasse: industrialisierte Landwirtschaft

Seit über einem Jahrzehnt wird die Landwirtschaft in Ländern, in denen multinationale Saatgut- und Chemiekonzerne freie Hand haben, in fatale Fehlentwicklungen geführt. Dazu gehören die Spekulation mit Ackerland und die Enteignung der Bauern durch Raub traditioneller Nutzpflanzen und deren Patentierung. Der Verlust der Biodiversität und die unkontrollierte Verbreitung von gentechnisch veränderten Pflanzen gefährden die Lebensmittelproduktion der Zukunft. Im Gegensatz dazu ist Kuba frei, seine Politik selbst zu bestimmen. Im Frühjahr 2008 kam aus Kuba eine Meldung über die bedauerliche Tatsache, dass dort erstmals gentechnisch veränderter Mais im Freilandversuch getestet wird. Der kubanischen Wissenschaft werden keine Denkverbote erteilt, sie ist aber auch keinen kommerziellen Zwängen oder dem Diktat der Profitlogik unterworfen. Es besteht somit durchaus die berechtigte Hoffnung, dass in Kuba die weitgehende Sinnlosigkeit der Gentechnologie und ihre Gefahren erkannt und daraus die richtigen Konsequenzen gezogen werden. Das gilt insgesamt dafür, dass eine ökologisch ausgerichtete und nur dem Wohl der Menschen verpflichtete Politik zur Nachhaltigkeit sich nicht nur behauptet, sondern weiter ausgebaut wird.

In ihrem 2006 veröffentlichtem "World Planet Report" untersuchte die Umweltschutzorganisation WWF alle Länder der Erde in Bezug auf Nachhaltigkeit. Dabei wurde der Human Development Index der Vereinten Nationen, der u.a. soziale Indikatoren wie Bildung und Lebenserwartung, aber auch das Bruttoinlandsprodukt einbezieht, in Verbindung gesetzt mit dem ökologischen Fußabdruck des betreffenden Landes. Dieser misst den Verbrauch erneuerbarer Ressourcen, wobei der Ausstoß von Klimagasen stark ins Gewicht fällt. Das wohl auch für die Autoren der Studie überraschende Ergebnis war, dass Kuba als einzigem Land Nachhaltigkeit bescheinigt werden musste. Der hohe soziale Entwicklungsstand Kubas wurde mit einer angemessen geringen Umweltbelastung erreicht.

Die im Protokoll von Montreal festgesetzte Reduzierung der Treibhausgase um 50% bis Ende des Jahres 2007 wurde von Kuba bereits im September des Jahres mit 74% deutlich übertroffen.(5) Anfang 2008 äußerte sich die Direktorin der UNO-Umweltbehörde für die Region, Kakuko Nagatani, so: "Kuba beweist der Welt, nicht nur Lateinamerika und der Karibik, dass es trotz ökonomischer Schwierigkeiten möglich ist, sich zu entwickeln, ohne die Umwelt zu strapazieren. Vor allem gibt es hier eine Vision für die Zukunft."(6)

Der Weg der kubanischen Revolution war nirgends vorgezeichnet. Man musste durch die Praxis Erfahrungen sammeln und daraus den nächsten Schritt ableiten. Die auf Gerechtigkeit und die Entwicklung des Menschen gerichtete Gesamtperspektive wurde dabei nie aus den Augen verloren und sie wurde bis heute immer wieder deutlich sichtbar, auch wenn die Politik oft einem Zickzack-Kurs ähnelte und manche Schritte und Neuerungen dazu geeignet waren, bei den eingangs erwähnten Kuba-Astrologen Fieberschübe auszulösen. Diese Leute können einfach nicht verstehen, dass der Sozialismus auf Kuba überhaupt nicht zur Disposition steht. Ihre abenteuerlichen Weissagungen über das Ende der Revolution waren stets genauso schnell Makulatur, wie die kubanische Politik in der Lage war, mit flexiblen Kurskorrekturen auf Fehlentwicklungen zu reagieren.

Das solide Fundament der sozialistischen Gesellschaft war stets die soziale Absicherung für seine Menschen. Kuba war und ist in der Realität, was die Bundesrepublik Deutschland immer nur vorgab zu sein: ein Sozialstaat, der diesen Namen verdient. Mit der nachhaltigen und ökologischen Wende wurden weitere wichtige Schritte in eine zukunftsfähige Entwicklung getan. Der Reichtum an Bildung und Kultur, über den die Menschen verfügen, ist dabei ein wichtiges Gegengewicht zur relativen materiellen Armut und zu den schlechten wirtschaftlichen Voraussetzungen. Die Intelligenz der in humanistischem Sinne gebildeten Menschen und ihr Verständnis für das Machbare sollten als Faktor gesellschaftlicher Stabilität nicht unterschätzt werden.


Wolfgang Mix ist seit über zwölf Jahren aktiv in der Hamburger Gruppe von Cuba Si.


Anmerkungen

(1) Eine rühmliche Ausnahme ist die Studie von Edgar Göll: "Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik in Kuba: Überblick und Würdigung eines Weges zur Zukunftsfähigkeit", IZT, Berlin 2006.

(2) Vgl. u.a.: Miguel A. Altieri: Agroecology - The Science of Sustainable Agriculture, Westview Press, Boulder 1995.

(3) Detaillierte Einblicke in die Praxis liefern Ángel Leyva Galán & Jürgen Pohlan: Agroecologia en el trópico - Ejemplos de Cuba, Shaker Verlag, Aachen 2005 (in Spanisch).

(4) Richard Levine: How Cuba is Going Ecological, in: Capitalism Nature Sucialism, Volume 16, Number 3 (September 2005).

(5) Granma Internacional, Numero 37, 16.9.2007

(6) Neues Deutschland, 2.2.2008


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Quelle:
Sozialismus Heft 2/2010, Seite 41-44
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2010