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LATEINAMERIKA/1287: Mexiko - Migrantenschutz-Karawane erreicht Hauptstadt (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 2. August 2011

Mexiko: Migrantenschutz-Karawane erreicht Hauptstadt

Von Emilio Godoy

Aktivisten, Migranten und Angehörige vermisster Migranten - Bild: © Emilio Godoy/IPS

Aktivisten, Migranten und Angehörige vermisster Migranten
Bild: © Emilio Godoy/IPS

Mexiko-Stadt, 2. August (IPS) - In Mexiko-Stadt ist die Karawane 'Schritt für Schritt für den Frieden' eingetroffen, um gegen Menschenrechtsverletzungen an zentralamerikanischen Migranten zu protestieren. Nachdem die rund 400 Demonstranten - Aktivisten, Betroffene und Angehörige 'verschwundener' Migranten - auf dem zentralen Zócalo-Platz Sicherheitsgarantien für Menschen ohne Papiere gefordert hatten, zogen sie zum alten Sitz des mexikanischen Senats, wo sie von Mitgliedern eines Senatsausschusses empfangen wurden.

Die Mitglieder der Karawane, die am 24. Juli in Bussen und Zügen die mexikanischen Bundesstaaten Chiapas, Oaxaca, Tabasco, Veracruz und Taumalipas durchquert hatten, verlangen zudem Aufklärung über das Schicksal der Zentralamerikaner, die auf ihren Weg in den USA in Mexiko spurlos verschwunden sind.

Zwei Tage vor ihrer Ankunft in Mexiko-Stadt, am 30. Juli, hatten die Demonstranten in der Ortschaft Tierra Blanca in Veracruz Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Sonderberichterstatter der Interamerikanischen Menschenrechtskommission über Arbeitsmigranten und deren +++Angehörige(n), Felipe González. Der Chilene hatte sich vom 24. Juli bis 2. August in Mexiko aufgehalten, um sich über die Lage illegaler Einwanderer in Mexiko zu informieren.


Exodus von jährlich 500.000 Menschen

Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen durchqueren jährlich 500.000 Menschen ohne Papiere Mexiko, um in die USA zu gelangen. Bei der Mehrheit handelt es sich um Zentralamerikaner, die einer Vielzahl von Gefahren ausgesetzt sind. So werden sie - häufig mit Billigung der mexikanischen Sicherheitskräfte - von kriminellen Gangs ausgeplündert, misshandelt, erpresst und auch ermordet. Nach Angaben der Mexikanischen Menschenrechtsorganisation wurden allein im letzten Jahr 20.000 Migranten verschleppt. 80 verschwanden zuletzt im Juni in Veracruz.

Im August 2010 waren die Leichen von 72 Migranten in der Ortschaft San Fernando in Tamaulipas aufgefunden worden. Das Massaker wird dem mexikanischen Drogenkartell 'Los Zetas' angelastet und zeigt das ganze Ausmaß der Brutalität, der Menschen ohne Papiere auf ihrem Weg in die USA ausgesetzt sind. Dieses Verbrechen gab den Ausschlag für die Organisation der Protestkarawane. (Ende/IPS/kb/2011)


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http://www.72migrantes.com/
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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 2. August 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2011