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USA/321: "Obama-Effekt" rückt USA in ein besseres Licht (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 8. März 2011

Politik: 'Obama-Effekt' rückt USA in ein besseres Licht

Von Jim Lobe


Washington, 8. März (IPS) - Das jüngste alljährlich durchgeführte Länder-Rating des BBC World Service lässt erkennen, dass sich das durch die Politik der Bush-Regierung weltweit ramponierte Ansehen der USA seit der Amtsübernahme von US-Präsident Barack Jahr für Jahr verbessert. Analysten sprechen von einem positiven 'Obama-Effekt', der sogar in einigen überwiegend muslimischen Ländern wie Indonesien und der Türkei zu beobachten ist.

Knapp die Hälfte der zwischen Dezember 2010 und Februar 2011 in 27 Ländern interviewten rund 29.000 befragten Personen schätzten Washingtons Einfluss als 'überwiegend positiv' ein. Damit erreichten die USA, in die in früheren Jahren auf den hinteren Plätzen des BBC-Rankings gelegen hatten, unter 16 Ländern einen guten Mittelplatz.

Das internationale Meinungsforschungsinstitut 'GlobalScan' und das 'Program on International Attitudes' (PIPA) der Universität von Maryland hatten die Befragung durchgeführt. Zu beurteilen war das Ansehen von Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Iran, Israel, Japan, Kanada, Nordkorea, Pakistan, Russland, Südafrika und der USA.

Weit bemerkenswerter als das wieder gewonnene Ansehen der USA schätzen Analysten den im vergangenen Jahr erreichten Bedeutungszuwachs gewichtiger Schwellenländer wie Brasilien und Südafrika ein. Den größten Erfolg erzielte Brasilien. Das größte Land Südamerikas hatte sein positives Ranking gegenüber dem Vorjahr um neun auf 49 Prozent verbessert.

"Die zunehmende Glaubwürdigkeit von Mittelmächten ist die Story des Jahres", erklärte ClobeScan-Chef Dough Miller. PIPA-Direktor Steven Kull sagte IPS: "Brasilien hat sich im Gegensatz zu vielen anderen Staaten wirtschaftlich gut geschlagen. Zudem verlief der Amtswechsel von Staatspräsident Luis Ignacio Lula da Silva zu Brasiliens erstem weiblichen Staatsoberhaupt Dilma Roussef friedlich. Lula legte in seiner Außenpolitik Wert auf Autonomie und Unabhängigkeit und trat selbstbewusst auf der Weltbühne auf."

Hinter Brasilien rangierte Südafrika im BBC-Länder-Ranking als zweitgrößter Aufsteiger des Jahres, legte sieben Prozent zu und erhielt 42 Prozent positive Bewertungen. "Vielleicht hat das Land als Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft von 2010 den Menschen ein neues Bild von Südafrika vermittelt, das ihnen bisher eher durch Nelson Mandela bekannt war", meinte Kull.


Auch China legt zu

Auch China rückte mit 42 Prozent positivem Ranking weiter auf. Die besten Einschätzungen erhielt das Land der Mitte in Nigeria (85 Prozent) und anderen afrikanischen Ländern sowie in Pakistan (66 Prozent), Indonesien (63 Prozent) und den Philippinen (62 Prozent). Besonders negativ fiel Chinas Beurteilung in Westeuropa aus. In Frankreich schätzten 64 Prozent der Befragten seinen Einfluss als hauptsächlich negativ ein, in Deutschland waren es 62 Prozent.

Deutschland führt seit Jahren das positive Ranking der BBC-Umfrage an und legte 2010 um zwei auf 62 Prozent zu, gefolgt von Großbritannien, Kanada, Japan, Frankreich, Brasilien und den USA. Von Iran, Nordkorea, Pakistan und Israel, den vier Ländern, die in der BBC-Umfrage notorisch die geringste Zustimmung und die meisten negativen Bewertungen erhalten, konnte nur Israel 2010 sein Ranking leicht um zwei Prozent verbessern. (Ende/IPS/mp/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2011