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BERUF/1278: Landwirtschaftliche Berufe auf dem Ausbildungsmarkt stärken (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 12. November 2009

Landwirtschaftliche Berufe auf dem Ausbildungsmarkt stärken

Berufsbildungssystem an konkrete Anforderungen der Praxis ausrichten


Im zunehmenden Wettbewerb auf dem Ausbildungsmarkt kann die Landwirtschaft in den westlichen Bundesländern aktuell mithalten. Im laufenden Ausbildungsjahr verzeichnen Agrarberufe wie Landwirt/in, Fachkraft Agrarservice und Tierwirt/in stabile und teilweise sogar ansteigende Ausbildungszahlen. Dagegen hat sich die Ausbildungssituation in den östlichen Bundesländern erheblich verschärft. Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge geht aufgrund des demografisch bedingten Rückgangs der Schulabsolventen deutlich zurück. Insgesamt ist deshalb bei den Neuverträgen der Agrarberufe in Deutschland mit einem Rückgang von etwa 5 bis 10 Prozent zu rechnen. Diese Einschätzung äußerte der Bildungsbeauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Hans-Benno Wichert, im DBV-Fachausschuss für Berufsbildung.

Bundesweit flächendeckend ist in den 14 "Grünen Berufen" noch eine Vielzahl von Ausbildungsplätzen unbesetzt. Im Zuge des anhaltenden Strukturwandels und der starken Technisierung suchen die landwirtschaftlichen Betriebe weiterhin qualifizierte Fach- und Führungskräfte. "Die grüne Branche bietet motivierten und zielstrebigen jungen Leuten nach wie vor gute Einstiegs- und Entwicklungschancen. Willkommen sind längst nicht mehr nur angehende Hofnachfolger, sondern auch Jugendliche mit außerlandwirtschaftlicher Herkunft, die in einen Agrarberuf einsteigen", so Wichert. Für die Ausbildungsbetriebe sei jedoch wichtig, dass Ausbildungsbewerber/innen die erforderliche Ausbildungsreife einschließlich der persönlich-sozialen Eignung mitbringen. Auszubildende würden heute nicht nur mit moderner Technik und vielfältigen fachlichen Anforderungen konfrontiert, sondern müssten sich auch konstruktiv in betriebliche Strukturen einfügen, Verantwortung übernehmen und im beruflichen Alltag mit anderen Menschen zusammen arbeiten.

Der DBV-Fachausschuss begrüßte die laufenden Aktivitäten zur Weiterentwicklung der agrarischen Aus- und Fortbildungsberufe an künftige Anforderungen. Mit Nachdruck müsse das gesamte landwirtschaftliche Berufsbildungssystem ständig an den konkreten Anforderungen der Praxis ausgerichtet werden. Verbesserung des Bildungszuganges, arbeitsmarktorientierte Integration benachteiligter und behinderter Menschen sowie der Ausbau der Durchlässigkeit innerhalb des Bildungswesens sollten dabei im Mittelpunkt stehen. Kritisch betrachteten die bildungspolitischen Verantwortungsträger des Bauernverbandes das bestehende System der Berufsinformation und der Nachwuchswerbung im landwirtschaftlichen Bereich. Amtliche Stellen würden teilweise veraltete berufskundliche Informationen verteilen. Die Informationsvermittlung sei weiter zu professionalisieren und überregional stärker zu vernetzen. Auch sei die Vermittlung von Ausbildungsstellen über das Internet und anderen Medien noch stark zersplittert. Gebündelt und beschleunigt werden müsste zudem die Zulieferung aktueller statistischer Bildungsdaten in einem berufs- und regionalübergreifenden Gesamtsystem.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. November 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Tel.: 030 / 31 904 239
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Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. November 2009