Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) - 20.05.2016
Ausbildung sowohl für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als auch für Betriebe eine Chance
Berufsausbildungen sind sowohl für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als auch für Ausbildungsbetriebe eine Chance, geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Den jungen Flüchtlingen erleichtern sie die Integration in Deutschland, für Ausbildungsbetriebe mit ihren zunehmenden Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsstellen erschließen sich neue Potenziale, betonen die IAB-Forscherinnen Franziska Schreyer und Angela Bauer.
Kinder und Jugendliche, die ohne Angehörige in Deutschland Zuflucht
suchen, gelten rechtlich als besonders schutzwürdig. Ihre Zahl hat stark
zugenommen. Im Jahr 2015 sind nach vorläufigen Zahlen über 50.000
unbegleitete Minderjährige nach Deutschland gekommen. Seit dem Jahr 2008
öffnet Deutschland für viele dieser unbegleiteten Minderjährigen
schrittweise den Ausbildungsmarkt. Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften
widmen ihnen hohe Aufmerksamkeit und treten für ihre Integration in
Ausbildung ein. In einigen Bundesländern wie Hamburg und Bayern bauen
Berufsschulen Angebote auf, die unbegleitete Minderjährige und andere
Zugewanderte auf eine Ausbildung vorbereiten. Die Jugendhilfe unterstützt
die jungen unbegleiteten Flüchtlinge bei ihrer Integration und Ausbildung.
Mit der Volljährigkeit fällt diese Unterstützung aber häufig weg. "Diese
Begrenzung kann Aufnahme und Verbleib in Ausbildung gefährden. Die
interviewten Experten empfehlen eine Unterstützung über die Volljährigkeit
hinaus", schreiben die IAB-Forscherinnen in ihrer Studie.
Die von den IAB-Forscherinnen interviewten Experten beobachten bei vielen unbegleiteten Minderjährigen teils tiefe Verwundungen, aber auch große psychische und physische Stärke. Diese könne den Jugendlichen auch bei einer Ausbildung zugutekommen, so die Forscherinnen.
Je nach Aufenthaltsstatus - als Asylsuchende, Geduldete oder anerkannte Flüchtlinge - haben unbegleitete Minderjährige teils unterschiedlichen Zugang zu Ausbildung und Ausbildungsförderung. Die IAB-Forscherinnen argumentieren: "Würden die Zugänge weiter erleichtert, wären Betriebe und unbegleitete Minderjährige entlastet. Ausbildung eröffnet den jungen Menschen Perspektiven, selbst wenn sie später in ihre Herkunftsländer zurückkehren."
Die IAB-Studie beruht unter anderem auf Interviews mit 34 Fachleuten aus dem Bildungssystem, Beratern des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten Bleiberechtsprogramms und Mitarbeitern von Ausländerbehörden auf der Sachbearbeitungs- und Leitungsebene.
Weitere Informationen unter:
http://doku.iab.de/kurzber/2016/kb1316.pdf
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution851
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für
Arbeit (IAB), Wolfgang Braun, 20.05.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Mai 2016
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