Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 19. Mai 2016
GEW: "Erster Schritt, Integrationslehrkräfte endlich besser zu bezahlen!"
Bildungsgewerkschaft zu Medienberichten, nach denen das Innenministerium offenbar höhere Honorare für Lehrkräfte in Integrationslehrkräften vorschlägt
Frankfurt a.M. - "Das Bundesministerium des Innern (BMI) hat offenbar verstanden: Integrationsarbeit und Sprachunterricht können nicht von Billiglöhnern geleistet werden. Darauf hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) immer wieder hingewiesen. Es gibt keine Lehrkräfte, die diese Arbeit für ein Einkommen auf Hartz IV-Niveau machen wollen", sagte Ansgar Klinger, für Weiterbildung verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied, am Donnerstag mit Blick auf Medienberichte. Nach diesen solle es das BMI für notwendig halten, das Mindesthonorar für Dozentinnen und Dozenten für Integrationskurse von derzeit 23 auf 35 Euro pro Stunde anzuheben. "Folgt der Haushaltsausschuss diesem Vorstoß, wird die Arbeit in den Integrationskursen für Akademiker attraktiver", unterstrich Klinger. Er machte aber auch deutlich, dass die 35 Euro nur die unterste Haltelinie eines Mindesthonorars markierten: "Die Bundesregierung muss jetzt die notwendigen Mittel bereitstellen und die Träger verpflichten, dieses Mindesthonorar einzuhalten!"
"Gemeinsam mit dem Deutschen Volkshochschulverband und dem Bundesverband der Träger beruflicher Bildung fordert die GEW grundsätzlich, die Integrationskurslehrkräfte fest anzustellen", hob der Weiterbildungsexperte hervor. Die Bezahlung solle sich an der Entgeltstufe (EG) 11 des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) orientieren. Alternativ könnten Honorarverträge angeboten werden, die 54 Euro pro Stunde vorsehen. Dies entspreche der EG 11. Dafür müsse die Bundesregierung die Unterrichtspauschale, die die Träger erhalten, auf mindestens 4,40 Euro anheben.
Die Bundesregierung wolle Zuwanderer und Geflüchtete zur Integration verpflichten, aber die notwendigen Integrationssprachkurse des Bundeamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ließen auf sich warten. "Dieser Widerspruch muss gelöst werden", betonte Klinger.
Info: Das zuständige BAMF hat 2015 rund 5.600
Integrationslehrkräfte neu zugelassen, jedoch dürfte ein großer Teil in
besser bezahlte Bildungsbereiche abgewandert sein. Nach den Medienberichten
kalkuliere das BMI das Bruttoeinkommen der Lehrkräfte bei einem Honorar von
35 Euro und 30 Stunden pro Woche mit 4.200 Euro. Diese Berechnung zeigt
erneut, dass die Arbeit der Integrationskurslehrkräfte nicht richtig
wertgeschätzt wird. Wie für alle Pädagogen gilt auch für diese, dass jede
Stunde vor- und nachbereitet werden muss. Geht man daher von 25 Stunden als
Vollzeitbeschäftigung aus und berücksichtigt, dass die Lehrkräfte die
gesamten Sozialabgaben allein stemmen müssen, bleiben ca. 2.400 Euro vor
Steuern. Rechnet man grob, sind das rund 1.600 Euro zum Leben. Das wäre
zwar spürbar mehr Einkommen als bisher, das bei einem Durchschnittshonorar
von 20 Euro auf Hartz IV-Niveau liegt, entspricht aber nicht dem
Qualifikationsniveau der Integrationslehrkräfte.
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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Mai 2016
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2016
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