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GEWERKSCHAFT/177: Bildungsgewerkschaft zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 27. Januar 2017

GEW: "Erinnern, um für Gegenwart und Zukunft zu lernen"

Bildungsgewerkschaft zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus


Frankfurt a.M. - Mit Blick auf den 72. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Auschwitz gedenkt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) der Opfer des Nationalsozialismus. Sie betont die Bedeutung einer lebendigen Erinnerungskultur für die Demokratie. "Völkisches und nationalistisches Denken werden wieder stärker, rechtspopulistische Stimmungsmache sowie rassistische Hetze und Gewalt nehmen in Deutschland und Europa zu: Auch deshalb muss die Erinnerung an die NS-Verbrechen wach gehalten werden", mahnte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Freitag in Frankfurt a.M.

"Erinnern bedeutet, für Gegenwart und Zukunft zu lernen", sagte Tepe. Sie hob die wichtige Rolle der Gedenkstätten als Orte des Demokratielernens hervor. Die Auseinandersetzung mit Krieg und Gewaltherrschaft, mit menschenverachtenden Ideologien und politischer Verfolgung im 20. Jahrhundert seien unverzichtbarer Bestandteil historisch-politischer Bildung und für ein friedliches Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft zentral. "Dafür tragen wir Pädagoginnen und Pädagogen eine besondere Verantwortung, die wir gerne und engagiert wahrnehmen. Wir müssen über neue Zugänge und Vermittlungsformen sowie Perspektivenvielfalt in der Auseinandersetzung mit Geschichte und Wirkung des Holocaust nachdenken. Wir dürfen uns jedoch nicht von der Erinnerungspolitik verabschieden", betonte die GEW-Vorsitzende mit Blick auf aktuelle Debatten.

"Wir haben die Aufgabe, die Erinnerungs- und Gedenkstättenpädagogik sowie Ansätze der Menschenrechtsbildung kontinuierlich weiterzuentwickeln", sagte Tepe. Dies gelte insbesondere, da die Distanz zu den historischen Ereignissen wächst, persönliche Begegnungen mit Zeitzeugen bald nicht mehr möglich sind und sich Gegenwarts- sowie biografische Bezüge der Menschen für das Lernen aus der Geschichte ändern. "Die gesellschaftlichen Verhältnisse ändern sich, aber die moralische Verantwortung für das 'Nie wieder!' ist hochaktuell und bleibt es auch für nachfolgende Generationen", unterstrich Tepe.

Info: Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Er wurde von dem kürzlich verstorbenen Ex-Bundespräsidenten Roman Herzog als "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" ins Leben gerufen. Der Jahrestag bezieht sich auf die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 sowie der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Vereinten Nationen haben den 27. Januar im Jahr 2005 zum "Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust" erklärt.

Seit fast 50 Jahren veranstaltet die GEW mit ihrer israelischen Partnergewerkschaft Histadrut Hamorim deutsch-israelische Seminare, um das Gedenken an den Holocaust im Bildungsbereich wach zu halten.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 27. Januar 2017
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Hauptvorstand, Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt a.M.
Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2017

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